Die Geschichte des Feuerlöschwesens in Fehlheim

Auszug aus der Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim 2001


Sie lesen hier einen Auszug aus der Festschrift zum 50jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim, das im Jahr 2001 gefeiert wurde. Der Text beschreibt zunächst die Entwicklung des Feuerlöschwesens in Fehlheim vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1951. Anschließend wird die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim ab der Gründung im Jahr 1951 bis in Jubiläumsjahr 2001 beschrieben.

Exemplare der Festschrift sind noch verfügbar und können gegen die geringe Gebühr von 1,50 Euro zzgl. Versand bestellt werden. Bei Interesse wenden Sie sich bitte schriftlich oder per email an den Vorsitzenden Rüdiger Linder, Im Ebertswinkel 10, 64625 Bensheim (Fehlheim).



 

Der Brandschutz in Fehlheim vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

Die Geschichte des Brandschutzes in Fehlheim beginnt nicht erst im Jahr 1951.

Bevor wir auf die vergangenen 50 Jahre und damit auf die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim zurückblicken, soll die Entwicklung des Brandschutzes in Fehlheim bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr beleuchtet werden.

Seit altersher bedeutete Feuer für den Menschen sowohl Segen als auch Bedrohung und Gefahr. Dem Nutzen des Feuers als Energiequelle in der Wirtschaft wie auch in den privaten Haushalten steht seine zerstörerische Wirkung gegenüber, wenn es sich unkontrolliert ausbreitet und Sachwerte vernichtet oder Menschenleben bedroht.

In den Geschichtsbüchern findet man zahlreiche Aufzeichnungen von Brandkatastrophen, denen zum Teil ganze Städte zum Opfer fielen. Die Bauart und Bauweise sowie die verwendeten Baumaterialien der mittelalterlichen Städte und Dörfer förderten die schnelle Ausbreitung von Schadensfeuern.

Schon früh hat man daher versucht, durch entsprechende Regelungen und Maßnahmen dem Ausbruch von Bränden entgegenzuwirken bzw. Brände wirkungsvoll zu bekämpfen. So gab es die Verpflichtung für jeden Haushalt, einen oder mehrere Feuerlöscheimer, zumeist aus Leder, vorzuhalten und diese im Brandfall zur Verfügung zu stellen. Jeder war im Brandfall dazu verpflichtet, Hilfe zu leisten. Wie man sich vorstellen kann, liefen diese Brandbekämpfungsmaßnahmen oftmals relativ unkoordiniert ab. Von einer geordneten und effektiven Brandbekämpfung kann hier keine Rede sein.

Frühzeitig wurden daher Regelungen getroffen, um den Brandschutz allgemein zu organisieren. Der Begriff der Feuerwehr wurde geprägt und die Ausrüstung, das erforderliche Personal sowie das Vorgehen bei Bränden wurden in Gesetzen und Verordnungen verbindlich festgelegt.

Im Großherzogtum Hessen schrieb das "Gesetz, die Landesfeuerlöschordnung betreffend" vom 29. März 1890 vor, dass die Gemeinden verpflichtet sind, "auf ihre Kosten die nach den örtlichen Verhältnissen erforderlichen Einrichtungen für das Feuerlöschwesen zu treffen und zu unterhalten". Hierzu gehörte neben der Anschaffung und Instandhaltung von Feuerlösch- und Rettungsgeräten und dem Vorhalten von entsprechenden Wasservorräten auch die Einrichtung einer ausgerüsteten und eingeübten Feuerwehr. Die Gemeinde erfüllte diese Pflicht, wenn sie entweder eine Freiwillige Feuerwehr, eine Berufsfeuerwehr oder aber eine Pflichtfeuerwehr einrichtete.

In Fehlheim beschloss der Gemeinderat am 23. März 1891 aufgrund des Gesetzes eine Pflichtfeuerwehr einzurichten, in der alle männlichen Einwohner der Gemeinde vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfzigsten Lebensjahr Dienst leisten mussten. Die Aufsicht darüber, dass die Gemeinden ihre Verpflichtungen erfüllten, war den Kreisämtern übertragen, die einen Kreisfeuerwehrinspektor ernennen mussten.

In den Unterlagen des Bensheimer Stadtarchives findet sich ein Bericht des Kreisfeuerwehrinspektors Schuhmann vom 28. Juli 1891, in dem er über die Lösch- und Rettungsgeräte der Gemeinde Fehlheim berichtet. Nach diesem Bericht waren im Jahr 1891 in Fehlheim vorhanden: "eine vierräderige zweistrahlige Druckspritze mit 22,5 Metern Schläuchen, eine Anstelleiter, drei Feuerhaken und 18 gute Feuereimer." Der Kreisfeuerwehrinspektor empfahl, die vorhandene Druckspritze in eine Saugspritze umzurüsten und mit Normalgewinden zu versehen. Weiterhin bestimmte er unter anderem, dass das Spritzenhaus mit den nötigen Durchzugsöffnungen, mit einer Aufschrift und einer Laterne zu versehen ist. Für die Mannschaft werden folgende Stärken vorgeschrieben: acht Mann Steigmannschaft, 40 Mann Spritzenmannschaft sowie 16 Mann Ordnungsmannschaft.
 

Alte Übungsordnung der Feuerwehr mit Anweisungen und Bildern

Abbildung aus einem alten Übungsbuch. Knoten der Steigerleine

Übungsanweisungen für die Benutzung der Saug- und Druckspritze, Feuerwehrknoten
(Auszug aus einem Übungshandbuch aus dem Jahr 1899)
 
 


 

 

Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderats Fehlheim vom 23.März 1891. Beschluss zur Gründung einer Pflichtfeuerwehr 

Auszug aus dem Protokoll des Gemeinderats Fehlheim vom 23.März 1891
(Beschluß zur Gründung einer Pflichtfeuerwehr)

Die Gemeinde hatte nach dem Gesetz von 1890 auch für die Einrichtung eines sachgemäßen Feuermeldewesens zu sorgen. Die Feuerwehr wurde zu dieser Zeit noch über Trompetensignale zusammengerufen. Wie sparsam (oder arm) die Gemeinde Fehlheim damals war, zeigt ein Schreiben des Bürgermeisters Peter Lang an den Präsidenten des Kriegervereins Fehlheim vom 24. Januar 1892. In dem Schreiben bittet der Bürgermeister darum, dass für die Versammlungen der Pflichtfeuerwehr auch weiterhin das Instrument des Kriegervereins genutzt werden darf, um der Gemeinde diese Ausgabe zu ersparen. Der Präsident des Kriegervereins, Georg Ritzert, antwortete bereits vier Tage später, dass das Signalhorn der Feuerwehr bei ihren Proben und etwaigen Bränden zur Verfügung steht.

Eine Auflistung des Personals der Pflichtfeuerwehr wurde in einem Stammlistenbuch bei der Bürgermeisterei geführt. Im Jahre 1914 sind in der Stammliste der Pflichtfeuerwehr Fehlheim 91 männliche Feuerwehrpflichtige vermerkt. Erster Eintrag in der Stammliste ist ein Philipp Münster (geboren 20.09.1874, Eintritt in die Pflichtfeuerwehr am 1.04.1893). Im Stammlistenbuch finden sich viele Namen, die heute noch in Fehlheim geläufig sind, z.B. Münster, Mehl, Kilian, Lattner, Brunnengräber, Degen, Ritzert, Geffert, Lambert usw.

Als Berufe der Feuerwehrpflichtigen werden u.a. aufgeführt: Maurer, Weißbinder, Zimmermann, Taglöhner, Steinhauer, Landwirt und Bäcker. Am Ende der Auflistung werden Feuerboten bestimmt, die bei Bränden in den Nachbargemeinden um Hilfe nachsuchen mussten.

Dass eine funktionierende Feuerwehr in Fehlheim notwendig war, zeigen verschiedene Brände:
 

24.02.1870 Brand bei Wirth Berg
(Die Scheune brannte vollständig nieder)
28.08.1872 Brand bei Lorenz Lambert und Georg Berg
08.08.1875 Brand bei der Witwe von Nikolaus Lang
07.07.1886 Brand bei Lehrer Eduard Würth
09.07.1887 Blitzschlag bei David Schachner
05.06.1904 Brand bei Heinrich Friedrich Albrecht
1909 Brand bei Peter Anton Willwohl
11.08.1912 Brand bei Heinrich Lambert 3. und bei Philipp Anton Berg
14.01.1914 Brand bei Johannes Becker
06.07.1915 Brand in der Kirchen-Hofreite
Frühjahr 1931 Brand in Schwanheim, Scheune und Stallungen des Christian Hofmeyer
Kreisfeuerwehrinspektor Bräunig sprach den Wehren von Schwanheim und Fehlheim nach diesem Einsatz Lob und Anerkennung aus.

Nicht immer einfach war es für den Bürgermeister, einen Kommandanten und einen Stellvertreter für die Pflichtfeuerwehr zu finden. Die Führungskräfte wurden von der Gemeinde benannt und beim Hessischen Kreisamt in Bensheim auf ihre Aufgaben verpflichtet. Im Jahre 1938 äußerten die von der Gemeinde benannten Personen beim Kreisamt Bensheim während ihrer förmlichen Verpflichtung Bedenken, die Führung der Wehr zu übernehmen, weil sie nicht beim Militär gedient hätten und die älteren Mitglieder der Wehr ihnen den Gehorsam verweigern würden. Die Verpflichtung der beiden wurde daraufhin zurückgestellt und vom Fehlheimer Bürgermeister, Martin Berg, ein Bericht zu dieser Angelegenheit angefordert. Der Bürgermeister schrieb daraufhin an das Kreisamt, er könne sich den "kindischen Standpunkt" der beiden, "welche doch Männer von nahezu 30 Jahren sind", nicht erklären. Er habe daher "zwei ältere gediente Männer als Führer und Stellvertreter für die Wehr bestimmt". Verpflichtet als Kommandant und Stellvertreter wurden daraufhin Peter Anton Willwohl, Maurer, geb. 18.12.1892 und Peter Lambert, Zimmermann, geb. 22.01.1896.

Verschiedene Quellen geben Aufschluss über die finanzielle Lage der Gemeinde Fehlheim.

Am 18. Dezember 1933 bemängelte das Kreisamt Bensheim die Löschwasserversorgung in der Gemeinde Fehlheim. Die Gemeinde sei in der Hauptsache auf die Wasserentnahme aus dem Mühl- und Mittelgraben angewiesen. Da dieser aber in der heißen Jahreszeit trocken sei, wäre die Löschwasserversorgung in der gefährlichen Zeit vollständig ungesichert. Das Kreisamt empfahl den Einbau von etwa sechs Saughydranten à 200 Mark. Der Fehlheimer Gemeinderat erkannte, laut einem Schreiben vom 19. Januar 1934, "wohl die Verbesserungsvorschläge in der Löschwasserversorgung an, ist jedoch der Meinung, dass es der Gemeinde infolge ihrer großen finanziellen Notlage nicht möglich ist, die ihr anfallenden Anschaffungskosten zu bestreiten." Der Einbau der Saughydranten sei nur durchführbar, wenn die Landesfeuerlöschkasse einen 75 bis 80%igen Zuschuss gewährt.

Am 23. Mai 1934 berichtet der Fehlheimer Bürgermeister an das Hessische Kreisamt Bensheim, dass "die Anschaffung von Rauchschutzmasken für unsere kleine Gemeinde nicht gerade erforderlich ist. Auch fällt es uns infolge unserer Notlage äußerst schwer, die Anschaffungskosten zur Zeit aufzubringen." Der Bürgermeister bat darum, die Anschaffung bis in das nächste Jahr zurückzustellen zu dürfen.

Die folgende NS-Zeit ging an den Feuerwehren nicht spurlos vorüber. Durch das "Gesetz über das Feuerlöschwesen" vom 23. November 1938 wurden die bestehenden Strukturen zum größten Teil aufgelöst.

Ziel des Gesetzes war in erster Linie einen weitgehenden Einfluss der Polizei und Polizeiaufsichtsbehörden über die Feuerwehren sicherzustellen und die Feuerwehren auch organisatorisch in eine Polizeieinrichtung umzuwandeln. Die in den größeren Städten vorhandenen Berufsfeuerwehren wurden in die sogenannte Feuerschutzpolizei, eine technische Polizeitruppe unter staatlicher Aufsicht, übergeleitet. Freiwillige Feuerwehren und Pflichtfeuerwehren bestanden zwar weiter, waren jedoch organisatorisch als technische Hilfspolizeitruppen eingestuft. Die jeweiligen Wehrführer wurden nicht, wie heute üblich gewählt, sondern von der zuständigen Verwaltungsbehörde eingesetzt und abberufen. Die von den Freiwilligen Feuerwehren gebildeten Vereine und Verbände wurden aufgelöst.

Erstaunlich ist die Erwähnung einer Freiwilligen Feuerwehr in Fehlheim im Jahr 1940. Im Bergsträßer Anzeigeblatt ist zu lesen: "Fehlheim, 12. Juni. Die Freiwillige Feuerwehr trat am Sonntag vormittag am Rathaus an, hierbei wurden wichtige Anordnungen bekanntgegeben."

Die weiteren Recherchen in dieser Sache haben allerdings ergeben, dass bei dieser "Freiwilligen Feuerwehr" von Freiwilligkeit keine Rede sein kann. Der Grund für die Erwähnung einer Freiwilligen Feuerwehr in Fehlheim im Jahr 1940 ist ein Schreiben des Landrates des Kreises Bergstraße vom 17. April 1940, in dem er anordnete, die bestehenden Pflichtfeuerwehren umgehend in Freiwillige Feuerwehren umzuwandeln. Der Landrat verwies darauf, dass jeder doch Feuerwehrdienst leisten müsse und dass es zweifellos einen besseren Eindruck mache, wenn dieser Dienst freiwillig und nicht gezwungen geleistet werde. Der Fehlheimer Bürgermeister meldete daraufhin am 6. Juni 1940, dass die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr mit einer Stärke von 18 Mann (damals die Mindeststärke für Freiwillige Feuerwehren) vorgenommen wurde und dass daneben noch die Pflichtfeuerwehr besteht.

Die im Jahr 1940 erwähnte Freiwillige Feuerwehr war also in der Tat nur eine "umbenannte" Pflichtfeuerwehr.

Im Jahr 1944 beantragte der Fehlheimer Bürgermeister beim Landrat die Anschaffung einer Motorspritze. Über die beiden vorhandenen Handdruckspritzen schrieb er: "Falls einmal in der Gemeinde ein Brand ausbricht, dann können wir mit der einen Spritze gar nichts anfangen, mit der anderen nicht viel." Wie die Antwort des Landrats auf diesen Antrag ausfiel, ist nicht bekannt. Eine Motorspritze wurde jedenfalls nicht beschafft, obwohl mittlerweile einige Saughydranten in Fehlheim installiert waren.

Über Einsätze der Feuerwehr während des Krieges sind keine Aufzeichnungen vorhanden. Es ist jedoch anzunehmen, dass die Feuerwehr im Einsatz war, als am 19. Oktober 1944 Sprengbomben und Brandbomben über Fehlheim abgeworfen wurden.

Nach dem Krieg finden sich Aufzeichnungen über die männlichen feuerwehrpflichtigen Einwohner. Neben den bekannten Fehlheimer Familiennamen enthält die Liste auch die Namen einiger Flüchtlingsfamilien, die nach dem Krieg in Fehlheim aufgenommen wurden.

Im Oktober 1946 ersuchte der Landrat die Bürgermeister im Kreis Bergstraße "der Bildung und Erhaltung der Freiwilligen Feuerwehren dauernde und sorgfältige Beobachtung zu schenken." Es sei zwar verständlich, dass ein großer Teil der für den Feuerwehrdienst in Frage kommenden Männer eine Abscheu vor dem Uniformtragen habe und ebenso unwillig sich wieder in Reih und Glied stellen wolle. Dies dürfe aber nicht dazu führen, dass die Freiwilligen Feuerwehren, die nur im Interesse der Ortsbürger tätig seien, nur noch schwer zusammenzuhalten wären. Die Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehren sei es, ohne Rücksicht auf Parteipolitik, Religion und persönliche Abneigungen eines Jeden Hab und Gut vor Feuer zu schützen.

In Fehlheim mussten die feuerwehrpflichtigen Männer alle vier Wochen am Rathaus antreten. Der Kommandant der Pflichtfeuerwehr (nach dem Krieg Jakob Willwohl, später Willi Geffert) überprüfte die Anwesenheit. Hin und wieder wurden Übungen durchgeführt mit den Geräten, die der Feuerwehr schon lange vor dem Krieg zur Verfügung standen. Die beiden Handdruckspritzen waren im Bereich des Rathauses untergestellt. Leitern und Reißhaken waren in der Rathausscheune und im Bereich der Kirche gelagert. Das vorhandene Schlauchmaterial, damals noch ungummierte Hanfschläuche, wurden nach der Benutzung über die Leitern in der Rathausscheune zum Trocknen aufgehängt. Ein Augenzeuge beschreibt den Zustand der Schläuche so: "Die vorhandenen Schläuche hatten mehr Löcher an der Seite als vorne und hinten."
 
 


 

 

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim

Im Jahr 1951 trat am 19.Mai das Hessische Brandschutzgesetz in Kraft.

Abweichend von den Bestimmungen des "Gesetzes über das Feuerlöschwesen" von 1938 war der Brandschutz keine polizeiliche bzw. staatliche Aufgabe mehr, sondern wurde den Gemeinden als Selbstverwaltungsaufgabe übertragen.

Die Art und Weise wie die Gemeinde den Brandschutz sicherstellte, lag unter Beachtung der Rahmenvorschriften des Brandschutzgesetzes in ihrem Ermessen. Die von der Gemeinde aufzustellende Feuerwehr konnte eine Berufsfeuerwehr (in größeren Städten), eine Freiwillige Feuerwehr oder eine Hilfsfeuerwehr sein, wobei der Einrichtung einer Freiwilligen Feuerwehr der Vorzug zu geben sei.

Die Freiwillige Feuerwehr war rechtlich ein auf freiwilliger Basis gebildeter Verein im Sinne des bürgerlichen Rechts. Die Besonderheit dieses Vereins gegenüber anderen bürgerlich-rechtlichen Vereinen, wie etwa Sport- oder Kulturvereinen, war die Tatsache, dass die Freiwillige Feuerwehr öffentliche Aufgaben der politischen Gemeinde erfüllte, nämlich den Brandschutz sicherstellte. Notwendigerweise musste also eine enge Verbindung zwischen der Gemeinde und dem Verein Freiwillige Feuerwehr bestehen, was unter anderem dadurch zum Ausdruck kam, dass der von den Feuerwehrleuten gewählte Ortsbrandmeister vom Gemeindevorstand bestätigt werden musste. Auch die Vereinssatzung der Freiwilligen Feuerwehr bedurfte der Bestätigung durch die Gemeinde.

Die Anregung zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Fehlheim kam von Bürgermeister Josef Andel und seinem Schwiegervater Karl Knell, der vor dem Krieg schon Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Darmstadt war.

Nach den Versammlungen der Hilfsfeuerwehr blieben regelmäßig einige Männer noch am Rathausplatz zusammen und plauderten über dies und das. Natürlich wurde auch über das Thema Feuerwehr gesprochen.

Als sich eine Gruppe von Männern am Vorschlag von Bürgermeister Andel, in Fehlheim eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, interessiert zeigte, lud der Bürgermeister zu einer Gründungsversammlung ein, die am 6.10.1951 im Schulsaal des Rathauses stattfand. Das Protokoll dieser Sitzung ist das Gründungsprotokoll der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim und soll hier im Wortlaut wiedergegeben werden:
 
 
 

Fehlheim, den 06.10.1951

In der für heute Abend um 20 Uhr im Schulsaal einberufenen Gründungsversammlung für eine freiwillige Feuerwehr waren folgende Personen anwesend:
 

1. Nikolaus Lang 8. Hans Lambert
2. Friedrich Andel 9. Friedel Lambert
3. Willi Geffert 10. Josef Franz Lambert
4. Josef Andel 11. Josef Philipp Lambert
5. Hans Ritzert 12. Anton Brunnengräber
6. Martin Lambert 13. Albert Pflüger
7. Erich Ahlheim

Adam Bickel und Willi Kegelmann hatten sich entschuldigt.

Diese Versammlung, die vom Bürgermeister eröffnet und geleitet wurde, diente dem Zweck einmal festzustellen, ob es überhaupt möglich ist, eine freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen.

Nachdem sich alle Anwesenden für die Gründung einer freiwilligen Feuerwehr ausgesprochen hatten, wurde der Bürgermeister Andel, Nikolaus Lang und Willi Geffert beauftragt die weiteren Schritte zu unternehmen.

Es sollte vor allem bis zur nächsten Versammlung ein Entwurf über eine Satzung vorgelegt werden und auch in dieser Versammlung auch die Vorschläge für den 1. u. 2. Kommandanten gemacht werden. Direkte Beschlüsse wurden in dieser Versammlung nicht gefasst. Nachdem man noch über allgemeine Feuerwehrangelegenheiten gesprochen hatte, wurde die Versammlung geschlossen.
 

Schriftführer:

Bürgermeister: 

Ortsbrandmeister:

Knell

Andel

Geffert


 
 

Das alte Rathaus in Fehlheim. Im Schulsaal wurde die Freiwillige Feuerwehr Fehlheim gegründet

Das alte Rathaus in Fehlheim
Im Schulsaal wurde die Freiwillige Feuerwehr am 6.10.1951 gegründet.

Das Gründungsprotokoll

Seite 1 des Gründungsprotokolls

Seite 2 des Gründungsprotokolls

Das Gründungsprotokoll der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim, unterzeichnet von Schriftführer Karl Knell, Bürgermeister Josef Andel und Ortsbrandmeister Willi Geffert


 

In der Folge der Gründungsversammlung wurde ein Satzungsentwurf ausgearbeitet, der in einer Mitgliederversammlung am 30.01.1952 einstimmig angenommen wurde. Leider ist die Satzung in der Fassung von 1952 nicht mehr in den Unterlagen vorhanden.

Zum ersten Ortsbrandmeister wurde der bisherige Leiter der Hilfsfeuerwehr, Willi Geffert, gewählt. Sein Stellvertreter wurde Willi Kegelmann.

Der erste Vorstand bestand aus folgenden Personen:

- Bürgermeister Josef Andel als Vorsitzender
- Ortsbrandmeister Willi Geffert als stellvertretender Vorsitzender
- stellvertretender Ortsbrandmeister Willi Kegelmann
- Schriftführer Karl Knell
- Kassenwart und Rechner Erich Ahlheim
- die Vertrauensleute der aktiven Mitglieder: Nikolaus Lang, Adam Bickel und Hans Lambert.

Die erste Aufgabe nach der Gründung bestand in der Instandhaltung und Neubeschaffung von Ausrüstungsgegenständen, welche teilweise fehlten oder unbrauchbar geworden waren. Das vorhandene Schlauchmaterial war zum größten Teil schadhaft und musste dringend ergänzt werden. An persönlicher Ausrüstung waren nur einige Uniformteile der damaligen Pflichtfeuerwehr vorhanden sowie ein paar alte Lederhelme, die zunächst genutzt wurden. Wie weiter oben beschrieben waren an Pumpen nur die beiden alten Handpumpen aus den zwanziger Jahren vorhanden.

Hier schaffte die Gemeinde Fehlheim Abhilfe. Sie beschaffte eine Tragkraftspritze TS 8/8 der Marke Bachert. Nikolaus Lang baute hierfür einen Anhänger, mit dem die Pumpe sowie Saug- und Druckschläuche transportiert werden konnten. Damit die notwendigen Handgriffe an der neuen Pumpe beherrscht wurden, besuchten einige Mitglieder der Wehr einen Maschinistenlehrgang in Heppenheim im April 1952.

Für den Verein ging es jetzt darum, Einnahmen zu erzielen, um ergänzend zu den Anschaffungen der Gemeinde Geldmittel für Uniformen und weitere Ausrüstungsgegenstände beschaffen zu können.

Eine Einnahmequelle waren hier die Beiträge der passiven Mitglieder, die damals monatlich 50 Pfennig betrugen und vom Kassierer Anton Brunnengräber kassiert wurden. Vor allem Landwirte und Fehlheimer Geschäftsleute traten in die Feuerwehr als passive Mitglieder ein. Auch der Fehlheimer Pfarrer Georg Jäger findet sich unter den Personen, die sich im Januar 1952 dem neu gegründeten Verein anschlossen.

Die passiven Mitglieder wurden vor allem durch Mundpropaganda, aber auch durch gezielte Werbung und Aufklärung über die Aufgaben einer Freiwilligen Feuerwehr geworben.

Eine weitere Einnahmequelle waren die Tanzveranstaltungen, die der Verein in regelmäßigen Abständen organisierte. So wurden am 1. Mai 1952 an zwei Orten gleichzeitig, nämlich in den Sälen von Philipp Geffert und Adam Jeck, Tanzveranstaltungen durchgeführt, die der Feuerwehr einiges an Einnahmen bescherten.

Dennoch stand es am Anfang nicht rosig um die Vereinsfinanzen. Die Einladungen zu Feuerwehrfesten in Zwingenberg, Hähnlein, Heppenheim, Weinheim und Viernheim mussten aus finanziellen Gründen abgesagt werden.

Anlaufschwierigkeiten gab es auch beim Besuch der Übungen, die alle vierzehn Tage am Dienstag Abend um 20 Uhr angesetzt waren. Weil viele aktive Mitglieder Berufe hatten, die es nicht erlaubten, an einem Werktag Abend die Feuerwehrübung zu besuchen, wurde beschlossen, die Übungen künftig am Sonntag früh um sieben Uhr (!) abzuhalten.

Die erste große Bewährungsprobe für die Wehr war die Abschlussübung am 11.10.1952. Nachmittags um 16 Uhr kam Kreisbrandinspektor Fasser aus Bensheim, um die Übung der Wehr abzunehmen. Der Kreisbrandinspektor ließ sich eine Schulübung am Rathausplatz um im Anschluss einen Brandangriff an der Bäckerei Berg vorführen. In der anschließenden Manöverkritik sprach er sich anerkennend über den Verlauf der Übung und die Leistung der neuen Pumpe aus. Er sprach aber auch den Wunsch aus, dass die Wehr bei der nächsten Abschlussübung im Besitz der nötigen Uniformen ist.

Beim Abschlussball, der auf die Übung folgte, spielte die Feuerwehrkapelle, die aus Fehlheimer und Schwanheimer Feuerwehrleuten bestand.

Am 31.01.1953 veranstaltete die Wehr einen Maskenball im Saal des Gastwirt Geffert, der wiederum Einnahmen für die dringend benötigten Uniformen einbrachte. So wurden im April die ersten Dienstmützen beschafft, die später zunächst auch zur Ausgehuniform getragen wurden. In der Hauptversammlung am 28.03.1953 berichtete Ortsbrandmeister Geffert, dass die Veranstaltungen der Wehr durchweg gut besucht waren. Auch die Fehlheimer Bevölkerung unterstützte die Veranstaltungen des Vereins.

Zum ersten Mal besuchte die Fehlheimer Wehr mit einer Abordnung von 5 Mann im Jahr 1953 den Kreisfeuerwehrtag, der in Gorxheim stattfand. Die Teilnahme an den übrigen Feuerwehrfesten wurde mangels Uniformen abgesagt.

Das Jahr 1954 brachte einen Führungswechsel in der Spitze der Wehr. Da die Amtszeit des Vorstandes damals nur zwei Jahre betrug, standen Neuwahlen an. Willi Geffert kandidierte nicht mehr für das Amt des Ortsbrandmeisters. Willi Kegelmann wurde einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Karl Knell wurde stellvertretender Ortsbrandmeister und hatte das Amt des Schriftführers inne. Rechner war weiterhin Erich Ahlheim, während Nikolaus Lang, Franz Wahlig und Willi Geffert zu Beisitzern gewählt wurden. Die passiven Mitglieder wurden von Nikolaus Lambert und Dr. Willi Tunze im Vorstand vertreten.

Unter Ortsbrandmeister Willi Kegelmann konnte das Ziel, Uniformen zu beschaffen, realisiert werden. Die nötigen finanziellen Mittel hierzu stammten aus einer Haussammlung am Sonntag, dem 16.05.1954 in Fehlheim, die den stolzen Betrag von 357,20 DM einbrachte. Werbewirksam spielte hierzu die Feuerwehrkapelle Schwanheim-Fehlheim an mehreren Plätzen im Ort.

Aufgrund der guten Einnahmen war die Wehr in der Lage, 25 Uniformen anfertigen zu lassen. Beim Großhändler Mader in Bensheim wurden 80 Meter Uniformstoff bestellt. Schneider Heinrich Wackenhut aus Schwanheim fertigte die Uniformen an. Für die ebenfalls benötigten Leibriemen, die man damals noch auf den Uniformjacken trug, wurde ein Zuschuss bei der Brandversicherungskammer beantragt.

Besucht wurden im Jahr 1954 unter anderem die Feuerwehrfeste in den Nachbargemeinden Rodau und Langwaden.

Im Rahmen eines Ausfluges am 17.10.1954 besichtigte man die Einrichtungen der Berufsfeuerwehr Darmstadt und schaute sich die Abschlussübung der Freiwilligen Feuerwehr Darmstadt an. Organisiert hatte den Ausflug Karl Knell, der früher Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Darmstadt war. In Ermangelung eines eigenen Fahrzeuges wurde für die Fahrt, an der 17 Kameraden teilnahmen, ein Bus gemietet.

Die Gemeinde ließ 1954 vier neue Löschbrunnen installieren, so dass insgesamt acht dieser Wasserentnahmestellen in Fehlheim vorhanden waren. Auch wurde die Ausstattung der Wehr mit Schlauchmaterial verbessert.

Nach dem Hessischen Brandschutzgesetz war die Gemeinde verpflichtet, einen Beauftragten für die Brandverhütung zu ernennen. Seine Aufgabe war es in Gebäuden und sonstigen feuergefährdeten Anlagen die Einhaltung der Vorschriften über den Brandschutz zu überwachen. Der Beauftragte musste die erforderliche Sachkunde besitzen und aktives Mitglied der Feuerwehr sein. In Fehlheim wurden diese Aufgaben, die man heute mit dem Begriff "Vorbeugender Brandschutz" beschreiben würde, zunächst von Jakob Willwohl, später von Willi Geffert wahrgenommen.

Die Personalstärke der Freiwilligen Feuerwehr war Mitte der 50er Jahre nicht ganz zufriedenstellend. Zeitweise wurde sogar überlegt, einige Jahrgänge an feuerwehrpflichtigen Einwohnern in eine Hilfsfeuerwehr (früher: Pflichtfeuerwehr) einzuberufen, um das erforderliche Personal sicherzustellen. Zu einer solchen Einberufung kam es allerdings nicht.

Durch gezielte Werbung neuer Mitglieder, die auch von Bürgermeister Josef Andel mitgetragen wurde, konnte die erforderliche Zahl von aktiven Mitgliedern gewonnen werden.

Im Jahr 1956 gab es wiederum einen Führungswechsel. Zum Ortsbrandmeister wurde Karl Knell gewählt; sein Stellvertreter wurde Josef Franz Lambert. Die Kasse wurde von Nikolaus Berg geführt, während Peter Andel zum Schriftführer gewählt wurde. Beide hatten ihre Ämter sehr lange inne: Nikolaus Berg bis zu seinem Tod im Jahr 1982, Peter Andel war Schriftführer bis 1992. Als Beisitzer fungierten Willi Geffert, Franz Wahlig und Anton Brunnengräber, während Karl Abb und Nikolaus Lambert die passiven Mitglieder im Vorstand vertraten.

Josef Franz Lambert, der stellvertretende Ortsbrandmeister, wurde von der Gemeinde auch zum Brandverhütungsbeauftragten ernannt.

Eine Haussammlung bei der Bevölkerung, die wiederum von der Feuerwehrkapelle unterstützt wurde, brachte der Wehr Einnahmen und weitere passive Mitglieder. Beim Feuerwehrball, der im November stattfand, unterhielt die Gesangsabteilung der Kulturgemeinde Fehlheim die Gäste mit Liedvorträgen. Als Dankeschön stiftete die Feuerwehr der Gesangsabteilung die Noten für einen Chor. Auch der Feuerwehrkapelle wurde als Dankeschön für die tatkräftige Unterstützung ein Satz Noten gestiftet.

Bemerkenswert ist, dass in einer Vorstandssitzung am 1.10.1956 vom Vorstand bereits über die Gründung einer Jugendgruppe diskutiert wurde.

Schon früh hatte man also erkannt, dass ein Verein ohne funktionierende Jugendarbeit auf Dauer nicht existieren kann. Ein Beschluss hierzu wurde allerdings nicht gefasst. Die Jugendfeuerwehr wurde erst 11 Jahre später gegründet.
 

Die Freiwillige Feuerwehr Fehlheim bei einem Festumzug Ende der 50er Jahre

Die Freiwillige Feuerwehr Fehlheim bei einem Festumzug Ende der 50er Jahre
 

Die Freiwillige Feuerwehr Fehlheim bei einem Festumzug in Fehlheim (Anfang der 60er Jahre)

Festumzug in Fehlheim (Anfang der 60er Jahre)

Die Abschlussübung im Jahr 1956 wurde vom stellvertretenden Kreisbrandinspektor Neudecker aus Lorsch abgenommen. Traditionell wurde eine Schulübung auf dem Schulplatz sowie ein Brandangriff am Anwesen Nikolaus Gebhardt in der Bensheimer Straße durchgeführt. Im Winterhalbjahr traf man sich zu den Unterrichtsabenden. Die Unterrichtsthemen waren unter anderem die Handhabung von Kleinlöschgeräten sowie die Unfallschutz- und Unfallversicherungsvorschriften. Doktor Tunze unterrichtete über das Thema "Erste Hilfe bei Unfällen".

Der Mitgliederstand der Wehr betrug Anfang des Jahres 1957 35 aktive und 52 passive Mitglieder.

Die wichtigsten Anschaffungen in 1957 waren weitere Uniformen sowie eine Anhängeleiter, welche die Gemeinde für die Feuerwehr beschaffte.

Bei den Bekanntmachungen der Feuerwehr wurden einerseits Aushänge genutzt, es wurde aber auch die Hilfe der Gemeindediener in Anspruch genommen. So wurde für die Veranstaltungen der Feuerwehrvereins auch durch "Ortsschelle", das heißt mittels öffentlicher Bekanntmachung durch den Gemeindediener, Werbung gemacht. Im Jahr 1958 wurde hierfür sowohl an den Fehlheimer Friedrich Andel, als auch an den Schwanheimer Ludwig Ahlheim eine kleine Vergütung gezahlt.

Besucht wurde im Jahr 1958 unter anderem das Feuerwehrfest in Ober-Laudenbach.
 

Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim auf einem Feuerwehrfest in Ober-Laudenbach

Fahrt zum Feuerwehrfest nach Ober-Laudenbach 1958


 

Berichte über Einsätze in den ersten Jahren seit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr finden sich in den Unterlagen nicht. Lediglich ein Brand im Bereich der Lehmkaute, die zu damaliger Zeit zur Müllentsorgung diente, wird aus dem Jahr 1957 oder 1958 berichtet.

Am 9.09.1959 kam es zu einem Brand im landwirtschaftlichen Anwesen von Alois Ehlert. Dieser Brand ist bis zum heutigen Tag das größte Schadensfeuer in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim. Das Bergsträßer Anzeigeblatt vom 10.09.1959 berichtet hierüber:

Großfeuer in Fehlheim

Gegen 17.30 Uhr wurde am gestrigen Mittwoch in Fehlheim Sirenenalarm gegeben. Gleichzeitig ertönten auch in den umliegenden Ortschaften die Sirenen und selbst in Bensheim, Lorsch und Heppenheim wurden die dortigen Wehren alarmiert. In der Scheune des aus Ostpreußen stammenden Vertriebenenlandwirts Alois Ehlert war Feuer ausgebrochen, das die in der Scheune aufbewahrten Vorräte vernichtete. Gleichzeitig kam ein Großteil Vieh, das in dem mit der Scheune verbundenen Stall stand, um. Die Bevölkerung und am Platz befindliche Mitglieder der Wehren holten das Möbel aus dem vom Feuer bedrohten Anwesen heraus. Glücklicherweise konnte das Feuer auf seinen Herd beschränkt werden. Besonders war die Bensheimer Freiwillige Feuerwehr neben den Wehren aus Fehlheim und Schwanheim an der Bekämpfung des Brandes beteiligt. Die Heppenheimer und Lorscher Wehren brauchten nicht mehr wesentlich einzugreifen. Über die Brandursache ist noch nichts bekannt.

Wie die damals eingesetzten Feuerwehrkameraden berichten, war das Wohnhaus nur mit einem massiven Wassereinsatz zu halten. Neben dem Vieh verbrannte auch ein PKW, der vor der Scheune abgestellt war. Vor Ort war auch Kreisbrandinspektor Fasser, der mit dem Motorrad von Bensheim zur Einsatzstelle kam.

Weitere Einsätze aus dieser Zeit sind nicht bekannt. Es fanden jedoch regelmäßige Übungen statt. Anton Brunnengräber war vor den Übungen mit Fahrrad und Trompete in Fehlheim unterwegs und rief die Kameraden zusammen. Die Wehr trat am Rathausplatz an und empfing den Übungsbefehl vom Ortsbrandmeister. Der Anhänger mit der Tragkraftspritze wurde von Hand an die Übungsstelle gezogen, was angesichts der Straßenverhältnisse (Kopfsteinpflaster) eine schweißtreibende Angelegenheit war. Wie die älteren Kameraden berichten, war so mancher Feuerwehrmann hellauf begeistert, wenn er am Pumpenwagen eingeteilt war.

Ortsbrandmeister Karl Knell trat 1960 aus gesundheitlichen Gründen zurück. Sein Stellvertreter Josef Franz Lambert führte die Wehr bis zur Jahreshauptversammlung am 12.03.1960. Die hier durchgeführten Wahlen brachten folgendes Ergebnis: Ortsbrandmeister wurde Willi Kegelmann, der dieses Amt bereits von 1954 – 1956 inne hatte. Stellvertretender Ortsbrandmeister war weiterhin Josef Franz Lambert.

Bedingt durch seinen Umzug nach Auerbach übergab Ortsbrandmeister Kegelmann sein Amt 1961 an seinen bisherigen Stellvertreter Josef Franz Lambert.

1961 machten tagelange starke Regenfälle den Einsatz der Feuerwehr erforderlich. Zwischen Rodau und Hähnlein wurde am Winkelbach die Dammwache gehalten.

Der Vorstand war in dieser Zeit damit beschäftigt, die Feiern zum 10jährigen Bestehen der Wehr vorzubereiten. Das Fest sollte zunächst nur im kleinen Rahmen gefeiert werden. Da mit den Feierlichkeiten aber die Weihe einer Fahne verbunden werden sollte, entschloss man sich schließlich, ein mehrtägiges Fest zu organisieren. Da die Vorbereitungen in der relativ kurzen Zeit nicht abgeschlossen werden konnten, wurde das Jubiläum erst 1962 gefeiert.

Natürlich stellte ein Fest in der geplanten Größe ein finanzielles Risiko für den jungen und nicht gerade reichen Verein dar. Hatte es doch seit drei Jahrzehnten kein Fest in dieser Größenordnung in Fehlheim gegeben. Aber auch hier konnte die Wehr auf die Unterstützung der Bevölkerung vertrauen. Die zur finanziellen Absicherung des Festes durchgeführte Haussammlung brachte ein gutes Ergebnis. Die Fahne wurde bei der Coburger Fahnenfabrik in Auftrag gegeben. Der Herstellungspreis, der in zwei Raten gezahlt wurde, betrug 890 DM.

Das Fest selbst fand vom 7. – 9.07.1962 statt. Drei Tage lang stand Fehlheim im Zeichen der Feuerwehr. Das Darmstädter Echo berichtet: "Alle Veranstaltungen der drei Festtage waren gut besucht, alles beteiligte sich eifrig an den Vorbereitungen und der Durchführung des Festes, und kein Haus war ohne Schmuck."

Zum Auftakt des Festes wurde eine Brandangriffsübung am Rathaus gezeigt. Beim anschließenden Festkommers sprach Margarete Lambert den Prolog. Der Große Zapfenstreich wurde von der Festkapelle Wahlig (Lorsch) zusammen mit dem Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Auerbach gespielt. Die Fahne wurde am Sonntag, 8.07. von Pfarrer Philipp Wetzel (Nieder-Ramstadt), einem gebürtigen Fehlheimer, geweiht. Dieser hielt nach dem Festzug auch die Festrede im vollbesetzten Zelt. Am Abend fand ein großer Festball statt. Einen Umzug der Fehlheimer Schulkinder, organisiert von der Schulleiterin Fräulein Fischer und Lehrer Utschig, gab es am dritten Festtag. Das Fest endete mit einem Bunten Abend, an dem unter anderem der Radfahrverein Einhausen sowie die Turnerinnen und Turner des TSG Bürstadt auftraten.

Das Fest war für die Wehr in jeder Hinsicht ein voller Erfolg.
 

Die offizielle Einladung zum 10jährigen Bestehen mit Fahnenweihe

Die offizielle Einladung zum 10jährigen Bestehen mit Fahnenweihe

Verdiente Mitglieder werden beim Feuerwehrfest 1962 geehrt

Ehrung verdienter Mitglieder beim Feuerwehrfest 1962
v.l. Friedrich Willwohl, Johann Ritzert, Ortsbrandmeister Josef Franz Lambert, Ludwig Ritzert, Karl Knell, Nikolaus Lang (sitzend), stellvertretender Kreisbrandinspektor Josef Neudecker (Lorsch), Willi Geffert (teilweise verdeckt), Lorenz Degen, Phillip Alex Mehl
 

Die neue Fahne wird beim Jubiläumsfest eingeweiht

Die neue Fahne

v.l. Heinz Schäfer, Georg Mehl, Bernhard Lambert

Der Ortsbrandmeister Josef Franz Lambert tanzt mit einer Festdame

Ortsbrandmeister und Festdame
Josef Franz Lambert und Margarethe Korzilius (geb. Lambert) beim Tanz

Gruppenfoto der Feuerwehr im Jahr 1962 vor der Fehlheimer Kirche

Die Fehlheimer Wehr im Jubiläumsjahr 1962

Hintere Reihe v.l.: Karl-Heinz Creter, Alois Korzilius, Adalbert Müller, Karl Schömbs, Werner Brunnengräber, Josef Gebhardt, Heinrich Lambert, Heinz Maxheim, Georg Mehl, Heinz Schäfer, Heinrich Degen. Mittlere Reihe v.l.: Klaus Brunnengräber, Phillip Münster, Karl-Heinz Andel, Anton Brunnengräber, Heinz Sevenich, Peter Andel, Klaus Mitsch, Alois Wetzel, Franz Ehlert, Heinrich Albrecht, Peter Horscht, Friedrich Schachner, Friedrich Brunnengräber. Vordere Reihe v.l.: Karl Rosenberger, Bernhard Lambert I., Franz Wahlig, Phillip Brunnengräber, Karl Knell, Willi Kegelmann, Willi Geffert, Josef Franz Lambert, Nikolaus Berg, Anton Albrecht

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Wehr war die Übergabe des Feuerwehrgerätehauses in der Mittelstraße im Jahr 1963. Zwei Jahre vorher hatten die Planungen für dieses Haus begonnen, wobei sich die Feuerwehr, was die Anzahl der Hallentore betrifft, gegenüber der Gemeinde durchsetzen konnte. Obwohl die Wehr immer noch kein Löschfahrzeug besaß, plädierte Ortsbrandmeister Josef Franz Lambert dafür, das Haus zukunftsweisend mit zwei Toren auszustatten.

Die Baukosten des Feuerwehrgerätehauses wurden mit 60.000 DM veranschlagt. Neben dem Zuschuss der Brandversicherungskammer, hatte die Gemeinde den größten Teil der Kosten zu tragen. Das Angebot der Feuerwehr, der Gemeinde einen Betrag als zinsloses Darlehen zur Verfügung zu stellen, musste nicht in Anspruch genommen werden.

Nachdem zunächst daran gedacht war, das Haus auf dem jetzigen Festplatz zu errichten, wurde es schließlich auf dem Grundstück Mittelstraße 19, das die Gemeinde von der Familie Regenbrecht erwerben konnte, gebaut. Beim Bau legten die Wehrmänner selbst Hand an. Die Fundamente wurden in Eigenhilfe ausgegraben. Selbst Bürgermeister Andel ließ es sich nicht nehmen, hier mitzuhelfen. Die Maurerarbeiten übernahm die Firma Arnold (Zwingenberg), während der Innenausbau des Unterrichts- und Versammlungsraumes wiederum von der Feuerwehr erledigt wurde. Zur Innenausstattung des Hauses steuerte die Wehr einen Betrag von 400 DM bei. Das Feuerwehrgerätehaus wurde am 13.07.1963 seiner Bestimmung übergeben.
 

Mitglieder der Feuerwehr und Bürgermeister Andel arbeiten an den Fundamenten des Feuerwehrgerätehauses
Arbeiten an den Fundamenten des Feuerwehrgerätehauses
v.l.: Philipp Münster, Peter Andel, Heinrich Degen, Georg Mehl, Karlheinz Andel, Anton Brunnengräber, Bürgermeister Josef Andel

Ehrengäste bei der Einweihung des Feuerwehrgerätehauses
Einweihung des Feuerwehrgerätehauses am 13.07.1963
v.l.: Karl Knell, Kreisbrandinspektor Josef Fasser (Bensheim), Bürgermeister Josef Andel, stellvertretender Kreisbrandinspektor Josef Neudecker (Lorsch),
Ortsbrandmeister Josef Franz Lambert

Nun hatte die Wehr ein neues Feuerwehrgerätehaus, verfügte aber immer noch nicht über ein Fahrzeug. Die Anfragen des Ortsbrandmeisters zu diesem Thema wurden von der Gemeinde mit Hinweis auf die finanzielle Lage der Gemeinde zurückgewiesen. Immerhin beschaffte die Gemeinde eine neue Tragkraftspritze, wobei der Feuerwehrverein hierzu einen Zuschuss in Höhe von 5000 DM gab.

Einen erneuten Wechsel in der Führung der Wehr gab es 1964. Ortsbrandmeister Josef Franz Lambert hatte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung gestellt. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Anton Brunnengräber führte die Wehr bis zur nächsten Jahreshauptversammlung kommissarisch. Die Neuwahl des Ortsbrandmeisters gestaltete sich etwas schwierig, da zunächst keiner der Vorgeschlagenen bereit war, das Amt zu übernehmen. Erst nachdem Bürgermeister Josef Andel an die Wehrmänner appelliert hatte, erklärte sich Willi Geffert, welcher der Wehr bereits in den zwei Jahren nach ihrer Gründung vorstand, das Amt nochmals zu übernehmen. Willi Geffert hatte das Amt zwei Jahre inne.

Nach ihm übernahm Klaus Mitsch die Leitung der Wehr. In der Amtszeit von Klaus Mitsch machte die Wehr in mancherlei Hinsicht erhebliche Fortschritte.

Tradition waren seit Anfang der sechziger Jahre die gemeinsamen Abschlussübungen mit den Nachbarwehren Schwanheim, Langwaden und Rodau. Abwechselnd wurde in den vier Gemeinde einmal jährlich zusammen geübt. Der Tragkraftspritzenanhänger der Fehlheimer Wehr wurde bei Übungen im Ortsbereich damals noch von Hand an das Übungsobjekt gezogen. Bei Übungen in den Nachbargemeinden bemühte man sich jeweils um ein Transportfahrzeug, z.B. den LKW einer Baufirma. Bei der Übung im Jahr 1966 war das Fahrzeug, das den Anhänger an die Übungsstelle zu bringen hatte, nicht rechtzeitig zur Stelle. Dies kritisierte Kreisbrandinspektor Josef Neudecker (Lorsch) und regte die Beschaffung eines motorisierten Löschfahrzeuges durch die Gemeinde Fehlheim an. Bürgermeister Josef Andel, der bei der Übung zugegen war, nahm die Anregung des Kreisbrandinspektors auf und versprach, sich in der Gemeindevertretung für die Anschaffung eines Löschfahrzeuges einzusetzen.

Einen wichtigen Schritt für die Zukunft machte die Wehr 1967. Auf Anregung von Bürgermeister Josef Andel, Rektor Utschig und Ortsbrandmeister Klaus Mitsch wurde am 11.07.1967 die Jugendfeuerwehr Fehlheim gegründet. Zum ersten Jugendleiter wurde Peter Becker gewählt. Neben den feuerwehrtechnischen Übungen und Unterrichten wurde regelmäßig auch Sport betrieben. Die Gemeinde stellte der Jugendfeuerwehr die gemeindeeigenen Sportanlagen und Geräte zur Verfügung. Im Folgejahr konnte die Jugendfeuerwehr die stolze Zahl von 18 Mitgliedern aufweisen. Im Zeltlager 1968 auf der Tromm nahm die Jugendfeuerwehr zum ersten Mal an der Leistungsspangenabnahme mit Erfolg teil.

Anfang der siebziger Jahre gab es zwei entscheidende Ereignisse, welche die Geschichte der Fehlheimer Feuerwehr maßgeblich beeinflussten.

Zum einen trat das Hessische Brandschutzhilfeleistungsgesetz (BrSHG) in Kraft, welches bedeutende Änderungen für die Feuerwehren brachte. Während die Feuerwehren laut dem Brandschutzgesetz von 1951 privatrechtlich Vereine waren, die öffentliche Aufgaben erfüllten, waren die Freiwilligen Feuerwehren nach dem Brandschutzhilfeleistungsgesetz öffentliche Einrichtungen der Gemeinde. Der Ortsbrandmeister, dem die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr oblag, wurde durch die aktiven Feuerwehrangehörigen gewählt und war zum Ehrenbeamten der Gemeinde zu ernennen. Die bis dahin bestehenden, aus der Tradition gewachsenen Feuerwehrvereine bestanden weiter, allerdings mit der Hauptaufgabe, die Kameradschaft und das Brandschutzwesen zu fördern.

Der nächste entscheidende Einschnitt, sowohl für die Gemeinde Fehlheim als auch die Freiwillige Feuerwehr, war die Eingliederung der Gemeinde Fehlheim in die Stadt Bensheim im Jahr 1971. Am 17.05.1971 unterschrieben die Bürgermeister Andel (Fehlheim) und Kilian (Bensheim) den Grenzänderungsvertrag, der am 7.07.1971 in Kraft trat. Im Grenzänderungsvertrag verpflichtete sich die Stadt Bensheim unter anderem, die durch Beschlüsse der Fehlheimer Gemeindevertretung festgelegten Entwicklungstendenzen weiterzuverfolgen. Zu den Beschlüssen der Fehlheimer Gemeindevertretung gehörte auch die Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF8/8. Diese Maßnahme, die von der Gemeinde Fehlheim geplant und vorbereitet war, wurde im Jahr 1971 realisiert.

Für die Feuerwehr brachte die Eingliederung in die Stadt Bensheim weitgehende Veränderungen mit sich. Im Grenzänderungsvertrag war deutlich festgelegt, dass die Freiwillige Feuerwehr Fehlheim weiterhin bestehen bleibt.

Allerdings änderte sich die Führungsstruktur dahingehend, dass der Leiter der Fehlheimer Wehr nicht mehr den Titel Ortsbrandmeister trug, sondern als Wehrführer die Wehr leitete. Die Gesamtleitung der Feuerwehren lag, wie heute auch, in den Händen des Stadtbrandinspektors der Stadt Bensheim. Die Amtszeit des Wehrführers war in der Satzung der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Bensheim geregelt und betrug nunmehr fünf Jahre. Da in Fehlheim laut der damaligen Vereinssatzung der Wehrführer kraft Amtes Vorsitzender des Feuerwehrvereins war, wurde die Wahlzeit für den Vorstand des Feuerwehrvereins der Amtszeit des Wehrführers angeglichen.

Zu einem Zimmerbrand kam es am 20.09.1971 in der Bensheimer Straße (Anwesen Siegert). Zum letzten Mal rückte die Fehlheimer Wehr ohne Löschfahrzeug zu einem Brand aus. Mittels Tragkraftspritze hatte man den Brand schnell unter Kontrolle, so dass die zusätzlich alarmierte Bensheimer Wehr nicht mehr eingreifen musste.
 

Die Tragkraftspritze der Fehlheimer Feuerwehr vor dem Brandobjekt in der Bensheimer Straße

Zimmerbrand in der Bensheimer Straße (Anwesen Siegert)
Auszug aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 21.09.1971)

Am 30.10.1971 war es dann soweit. Erster Stadtrat Karl Pfeiffer übergab das lang ersehnte Löschgruppenfahrzeug an Wehrführer Klaus Mitsch. Den Rahmen für die Übergabe bildete der Festakt zum 20jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim. Nach der feierlichen Übergabe und einem Fackelzug durch Fehlheim fand in der Schulturnhalle ein zünftiger Feuerwehrball statt.

Schon im Dezember 1971 wurde das Fahrzeug bei einem Brand in der Bensheimer Straße zum ersten Mal eingesetzt.

Auch auf der Vereinsebene war die Wehr aktiv. So wurde in den Jahren 1972 – 1974 ein Festwagen beim Winzerfestumzug gestaltet. Die Zusammenarbeit der örtlichen Vereine funktionierte ebenfalls, wie die Besuche bei den einzelnen Jubiläumsveranstaltungen beweisen. Anfang der siebziger Jahre gab es auch eine Wettkampfgruppe, die an den Feuerwehr-Leistungswettkämpfen teilnahm.

Die im Jahr 1957 beschaffte Anhängeleiter wurde im Jahr 1975 nach einer eingehenden Prüfung außer Dienst gestellt. Eine Ersatzbeschaffung der Leiter wurde abgelehnt, da die zuständige Stützpunktfeuerwehr Bensheim über eine Drehleiter verfügte.

Wochenlange Hitze und Trockenheit führten im Sommer des Jahres 1976 zu einer Waldbrandkatastrophe in den Wäldern um Lorsch, Bürstadt und Einhausen. Mehrere Male musste auch die Fehlheimer Feuerwehr ausrücken, um die Waldbrände zusammen mit über 40 weiteren Feuerwehren zu bekämpfen.

Das 25jährige Bestehen der Wehr wurde (mit leichter Verspätung) im Juni 1978 gefeiert. Im Hof des Schwesternhauses, dem heutigen Pfarrzentrum, fand ein Festkommers statt. Der ehemalige Bürgermeister Josef Andel hielt die Festansprache. Umrahmt wurde der Festkommers vom Katholischen Kirchenmusikverein Fehlheim sowie dem Gesangverein Harmonie Fehlheim.

Unmittelbar nach dem Jubiläum stellte Wehrführer Klaus Mitsch nach dreizehn Jahren als Ortsbrandmeister und Wehrführer sein Amt zur Verfügung. Winfried Creter, sein Stellvertreter, leitete die Wehr kommissarisch bis zur nächsten Jahreshauptversammlung, die am 16.02.1979 stattfand. Im Jahresbericht für das Jahr 1979 wird erwähnt, dass die Beteiligung der aktiven Mitglieder an Veranstaltungen der Feuerwehr in den letzten beiden Jahren sehr gering gewesen sei. Zum Wehrführer und Vorsitzenden wurde Hermann Münster, der gleichzeitig das Amt des Jugendfeuerwehrwartes inne hatte, einstimmig gewählt. In einem eindringlichen Schreiben appellierte Wehrführer Münster an die aktiven Mitglieder der Wehr, sich wieder an den angesetzten Übungen und Unterrichten zu beteiligen. Die Zahl der Mitglieder der Einsatzabteilung, die regelmäßig zu den angesetzten Übungen erschienen, war in dieser Zeit erheblich gesunken. Auch für eine funktionierende Jugendgruppe fanden sich nicht genug Interessenten, so dass die Arbeit der Jugendfeuerwehr Fehlheim ab 1980 ruhte.

Trotz der massiven personellen Probleme der Einsatzabteilung wirkte die Feuerwehr bei der Vorbereitung und Durchführung der 1200-Jahr-Feier Fehlheims im Jahr 1982 mit. In diesem Jahr veranstaltete die Wehr auch ihren ersten Tag der offenen Tür.
 

Gruppenfoto der Feuerwehr vor dem Löschgruppenfahrzeug LF 8/8

Die Einsatzabteilung im Jahr 1982
v.l. Wehrführer Hermann Münster, Karl-Ludwig Brunnengräber, Anton Brunnengräber, 
Peter Ritzert, Willibald Trapp, Karl Brunnengräber, Rudolph Seehaus, Reiner Lambert, 
Friedrich Brunnengräber, Heribert Münster, Georg Mehl, Alois Wetzel, Winfried Creter

Auch Einsätze waren in diesem Jahr zu bewältigen. Im Sommer kam es zu einem Zimmerbrand bei Familie Willwohl in der Kapellstraße. Brandursache war ein defekter Kühlschrank. Einen Brand mit tödlichem Ausgang gab es am 3.10.1982. Auf Grund einer defekten Heizdecke kam es zu einem Schwelbrand in der Wohnung von Margaretha Lattner (Kapellstraße). Die Bewohnerin konnte von der Fehlheimer Wehr nur noch tot aus der stark verqualmten Wohnung geborgen werden. Die Wiederbelebungsversuche des Notarztes blieben ohne Erfolg.

Ende 1982 legte Hermann Münster das Amt des Wehrführers aus gesundheitlichen Gründen nieder, übte es jedoch weiterhin bis zur Neuwahl eines Wehrführers kommissarisch aus. Die Wahl sollte am 6.05.1983 stattfinden. Aus den eigenen Reihen konnte allerdings kein Bewerber für das Amt gefunden werden. Wie ernst die Situation war, lässt sich am Titel des Artikels über diese Versammlung im Bergsträßer Anzeiger erkennen. "Es geht um die Existenz der Wehr", titelte die Lokalzeitung damals. Auf die Appelle von Stadtbaurat Sartorius und Ortsvorsteher Karl Mayer hin, erklärte sich Hermann Münster bereit, das Amt noch eine gewisse Zeit kommissarisch auszuüben, bis ein Nachfolger gefunden war. Stadtbrandinspektor Karl Backfisch setzte alles daran, die Feuerwehr in Fehlheim zu erhalten. Da aus den eigenen Reihen kein Wehrführer gefunden werden konnte, sollte jemand von außerhalb die Leitung der Wehr übernehmen. Die Entscheidung fiel auf Herbert Funk, Mitglied der Bensheimer Wehr und Kreisausbilder. Herbert Funk war kein Unbekannter in Fehlheim. Bereits Anfang der siebziger Jahre hatte er mit den Fehlheimer Wehrmännern für die Feuerwehrleistungswettkämpfe trainiert.

Im Juli 1983 übernahm Herbert Funk den Übungs- und Ausbildungsdienst bei der Fehlheimer Wehr. Die Zielsetzung war zum einen, die Kenntnisse der Wehrmänner aufzufrischen. Auf der anderen Seite mussten aber auch die personellen Probleme der Wehr gelöst werden. In persönlichen Gesprächen konnten Herbert Funk und Wehrführer Hermann Münster einige Kameraden wieder für die Mitarbeit in der Feuerwehr motivieren. Auch schlossen sich einige neue Mitglieder der Einsatzabteilung an.

Erste Früchte trug die Ausbildungsarbeit bereits im Oktober 1983. Bei der Abschlussübung in Langwaden und der Nachtalarmübung in Fehlheim wurde die Wehr von allen Seiten für die erbrachten Leistungen gelobt. "Die Fehlheimer Wehr ist wieder in Schuss" und "Fehlheimer Tief ist überwunden" waren die Schlagzeilen in der Lokalpresse.

Neben der Ausbildung am Standort wurden von verschiedenen Kameraden Lehrgänge auf Kreisebene besucht.

In der Jahreshauptversammlung am 14.01.1984 wurde Herbert Funk zum Wehrführer gewählt. Nachdem die Wehr personell und fachlich wieder einen guten Stand hatte, wurde die Ergänzung und Erweiterung der Ausstattung und persönlichen Ausrüstung in Angriff genommen. Verschiedene Ausrüstungsgegenstände wurden bei der Stadt Bensheim beantragt, andere wiederum wurden aus Vereinsmitteln angeschafft. Vereinsrechner Hans Deppert scherzte damals: "Lieber mehr Feuerwehrleute und wenig Geld als viel Geld und wenig Feuerwehrleute." So wurde auch in der Folgezeit kräftig aus Vereinsmitteln investiert, vor allem auch um die persönliche Schutzausrüstung der Wehrmänner zu vervollständigen.

Zu einem größeren Einsatz wurde die Wehr am 8.02.1984 gerufen. In Zwingenberg brannte ein Bauernhof. Zusammen mit den Feuerwehren Zwingenberg, Rodau und Auerbach bekämpfte man den Brand und rettete Tiere aus dem brennenden Gehöft.

Eine bedeutende Maßnahme zur Sicherung der Zukunft der Wehr war die Neubelebung der Jugendfeuerwehr. Die Jugendfeuerwehr Fehlheim war zwar nicht aufgelöst, hatte jedoch geruht. Am 9.02.1984 lud Wehrführer Funk interessierte Jugendliche ins Feuerwehrgerätehaus ein und erklärte die Arbeit der Feuerwehr und der Jugendfeuerwehr. Der Gruppe, die zunächst aus elf Jugendlichen bestand, schlossen sich bald weitere Jugendliche an. Unter der Leitung von Jugendfeuerwehrwart Thomas Willwohl lebten die wöchentlichen Übungs- und Unterrichtsabende wieder auf.

Eine wichtiger Schritt war die Anschaffung eines Mannschaftstransportfahrzeuges. Aus Vereinsmitteln wurde ein gebrauchtes Fahrzeug gekauft und in Eigenhilfe zum Feuerwehrfahrzeug umgerüstet. So stand neben dem Löschfahrzeug LF 8/8 ein weiteres Fahrzeug zum Transport von Mannschaft und Gerät, vor allem aber auch für die Jugendarbeit, zur Verfügung. Das Fahrzeug wurde im Rahmen des Tag der offenen Tür 1984 übergeben und in einer gemeinsamen Übung mit den Nachbarwehren eingeweiht.

Neben dem seit 1982 stattfindenden Tag der offenen Tür initiierte Herbert Funk mit dem "Wein- und Käseabend" ein weiteres Fest, das seit 1984 alljährlich im Herbst stattfindet.
 

Wehrführer Herbert Funk im Gespräch mit Fehlheimer Landwirten
Brandschutz in der Landwirtschaft
Wehrführer Herbert Funk im Gespräch mit Fehlheimer Landwirten
v.l. Georg Mehl, Friedrich Brunnengräber, Karl Schnatz, Josef Brunnengräber, Theo Sillus, Wehrführer Herbert Funk

Eine traurige Nachricht erreichte die Wehr gleich zu Beginn des Jahres. Ehrenkommandant Karl Knell, der ein Jahr zuvor noch der Übergabe des Mannschaftstransportfahrzeuges beigewohnt hatte, verstarb im Februar im Alter von 89 Jahren.

Das Jahr 1985 war ebenfalls geprägt von Anschaffungen und der Verbesserung der Ausrüstung. Die Alarmierung der Wehr wurde durch die Inbetriebnahme einer zweiten Sirene auf dem Dach des Alten Kindergartens sowie durch die Anschaffung von Funkmeldeempfängern verbessert. Außerdem wurde das erste Handsprechfunkgerät sowie ein weiteres Atemschutzgerät beschafft. Zur Anschaffung einer neuen Tragkraftspritze für das Löschfahrzeug wurde eine Haussammlung in der Fehlheimer Bevölkerung durchgeführt, die ein sehr gutes Ergebnis brachte. Zum Trocknen der Schläuche wurde an der Rückseite des Gerätehauses ein Schlauchaufzug in Eigenhilfe angebracht.

Zwei Brandeinsätze stehen in der Einsatzstatistik für 1985. Ein Waldbrand stellte sich allerdings als Manöver des amerikanischen Militärs heraus. Am Kerwemontag brannte im Kiefernweg eine Waschmaschine.

Auch für die Jugendfeuerwehr war 1985 ein erfolgreiches Jahr. Zum ersten mal führte man eine Weihnachtsbaumsammlung in Fehlheim durch. Unvergessen bleibt die fünftägige Fahrt in der Bensheimer Partnerstadt Beaune. In Evelle vor den Toren Beaunes schlugen die Jugendlichen ihre Zelte auf. Mit großem Interesse besichtigte man die Feuerwehr von Beaune und natürlich das Wahrzeichen der Stadt, das Hotel Dieu.

Im Sommer erwarb eine Gruppe der Jugendfeuerwehr im Zeltlager in Biblis, zum dritten Mal nach 1968 und 1969, die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehr. Mitglieder der Leistungsspangengruppe unterstützten die Kameraden der Jugendfeuerwehr Zwingenberg, die an der Leistungsspangenabnahme in Biblis nicht teilnehmen konnte und eine Nachprüfung in Altenbuseck bei Gießen absolvieren musste. Die gemischte Gruppe, bestehend aus 5 Fehlheimern und 4 Zwingenbergern, erreichte die höchste Punktzahl im Lande Hessen. Die gute Zusammenarbeit zwischen den Jugendfeuerwehren Fehlheim und Zwingenberg wurde in den folgenden Jahren mit gemeinsamen Leistungsspangengruppen fortgesetzt.

Auch der Kontakt zu den benachbarten Jugendfeuerwehren wurde im Rahmen von gemeinsamen Übungen gepflegt.

Aus beruflichen Gründen legte der stellvertretende Wehrführer Winfried Creter im Januar 1986 sein Amt vorzeitig nieder. Reiner Lambert wurde sein Nachfolger. Für seine Verdienste um den Erhalt der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim wurde Stadtbrandinspektor Karl Backfisch zum Ehrenmitglied ernannt.

Auch im Jahr 1986 setzte man alles daran, die technische Ausstattung der Wehr zu verbessern. Ein Stromerzeuger und ein Fahrzeugfunkgerät für das Löschfahrzeug wurden mit Hilfe der Stadt Bensheim angeschafft.
 
 
 

Kerwewagen der Feuerwehr im Jahr 1985, Feuerwehrleute als Steinzeitmenschen
Kerwewagen der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim 1985

 

Kerwewagen der Feuerwehr 1986, Feuerwehrleute als Mönche
Kerwewagen 1986
v.l. Thomas Willwohl, Peter Ritzert, Herbert Funk, Reiner Lambert, Karl Brunnengräber

Im Gerätehaus wurden in Eigenhilfe einige notwendige Verbesserungen durchgeführt, sowie von der Stadt Bensheim neue Fenster eingebaut und eine Gasheizung installiert. Ein Anbau an die Gerätehalle zur Einrichtung eines Werkstattbereiches und zur Lagerung von Schlauchmaterial wurde beantragt.

Erfreulich war, dass die Anzahl der passiven Mitgliedern enorm angestiegen war. Im Mai trat das 175. Mitglied in den Feuerwehrverein ein.

Herbert Funk, der seit Jahren das Amt des Kreisjugendfeuerwehrwartes inne hatte, wurde im Juli 1986 als Nachfolger von Hans Schwöbel zum Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes gewählt. Mit Wirkung zum 1.01.1987 wurde Herbert Funk zum hauptamtlichen Kreisbrandinspektor des Kreises Bergstraße ernannt. Da der Kreisbrandinspektor nicht gleichzeitig Wehrführer sein kann, hieß es im Januar 1987 Abschied nehmen. Nach vier überaus erfolgreichen Jahren als Ausbilder, Wehrführer und Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim gab er seine Ämter in der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim ab, blieb aber der Fehlheimer Wehr weiterhin als Mitglied erhalten.

Der seitherige Stellvertreter Reiner Lambert wurde zum neuen Wehrführer gewählt, Peter Mehl wurde stellvertretender Wehrführer. Hauptaufgabe des neuen Führungsteams war es nun, das Erreichte zu erhalten und weiter auszubauen.

Das 20jährige Bestehen der Jugendgruppe wurde im Rahmen des Tag der offenen Tür 1987 mit einer Gemeinschaftsübung und der Indienststellung eines neuen Zeltes für die Jugendfeuerwehr gefeiert. Die Herabsetzung des Eintrittsalters in die Jugendfeuerwehr auf 10 Jahre im Jahr 1988 brachte zahlreiche neue Mitglieder. Einen Wechsel gab es im Amt des Jugendfeuerwehrwartes. Rüdiger Linder übernahm die Betreuung der Jugendlichen.

Gemeinsam mit der Johanniter Unfallhilfe wurde im Feuerwehrgerätehaus ein Erste Hilfe Kurs für die Bevölkerung angeboten, der ein positives Echo in der Bevölkerung fand. In unregelmäßigen Abständen wurde diese Veranstaltung wiederholt.

Zwei Todesfälle erschütterten die aktiven Mitglieder der Wehr. Im April 1988 verstarb plötzlich und unerwartet Feuerwehrkamerad Anton Brunnengräber, der die Freiwillige Feuerwehr mitbegründet hatte und in verschiedenen Funktionen, z.B. als Kassierer, stellvertretender Ortsbrandmeister oder als Beisitzer im Vorstand, den Aufbau und die Entwicklung der Wehr maßgeblich mitgestaltet hat. Im Juni musste die Wehr von Markus Münster Abschied nehmen, der im Alter von nur 25 Jahren an einer schweren Erkrankung verstarb.

Ab 1989 konnten auch Frauen und Mädchen in die Einsatzabteilung bzw. in die Jugendfeuerwehr ausgenommen werden.

Drei besondere Ehrungen gab es in der Jahreshauptversammlung 1989. Georg Mehl, Heinrich Degen und Friedrich Brunnengräber hatten der Wehr auch in schwierigen Zeiten die Treue gehalten und wurden hierfür zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Im Januar 1990 löste Jürgen Lang Peter Mehl als stellvertretenden Wehrführer ab. Der im Jahr 1986 bei der Verwaltung beantragte Anbau an die Gerätehalle wurde realisiert. Ein Jahr später folgte der Einbau neuer Rolltore. Der Renovierung der Gerätehalle und die Verbesserung der Elektroinstallationen im Gerätehaus wurden von der Wehr in Eigenhilfe durchgeführt.

Zahlreiche Einsätze waren in den Jahren 1989 / 90 zu bewältigen. Neben einigen technischen Hilfeleistungen rückte die Wehr auch zu drei Zimmerbränden aus, die unter Atemschutzeinsatz erfolgreich bekämpft wurden. Bei einem dieser Einsätze wurde eine Frau verletzt aus der Wohnung gerettet.

Bei den im Januar 1992 turnusmäßig anstehenden Neuwahlen, kandidierte Reiner Lambert nicht mehr für das Amt des Wehrführers. Sein seitheriger Stellvertreter Jürgen Lang wurde zum Wehrführer, Jugendfeuerwehrwart Rüdiger Linder wurde zum stellvertretenden Wehrführer gewählt.

Im April starb der erste Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim, Willi Geffert, im Alter von 73 Jahren.

Höhepunkt des Jahres 1992 sollte das 25jährige Jubiläum der Jugendfeuerwehr werden, das im Herbst mit einer zweitägigen Veranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus gefeiert wurde. Aus Anlass dieses Jubiläums wurde der Jugendfeuerwehr auch ein neuer Wimpel übergeben.

Einen Wechsel bei der Position des Jugendfeuerwehrwartes gab es Anfang 1993. Christian Unfried übernahm die Leitung der Jugendgruppe.

Für die steuerrechtliche Anerkennung als gemeinnütziger Verein war eine Änderung der Vereinssatzung notwendig, die im Januar 1994 von der Mitgliederversammlung beschlossen wurde. Zum Transport von Geräten und für die Zeltlager der Jugendfeuerwehr wurde aus Vereinsmitteln ein Anhängerfahrzeug beschafft. Notwendig war die Beschaffung auch, weil der Tragkraftspritzenanhänger aus dem Jahr 1964 nach einer technischen Überprüfung ausgemustert worden war.

Größte Einsätze der Jahre 1992 – 1994 waren ein schwerer Verkehrsunfall in der Rodauer Straße, bei dem eine Frau verletzt aus dem Fahrzeug gerettet wurde, sowie die Brände von zwei Gartenhütten im Außenbereich. Da das Löschgruppenfahrzeug kein Löschwasser mitführte, mussten bei diesen Bränden jeweils über zweihundert Meter Schlauch bis zur Brandstelle verlegt werden. Erfreut war man daher, dass die Stadtverwaltung und die Brandversicherungskammer grundsätzlich die Ersatzbeschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 8/6 befürworteten.

Ergänzungswahlen waren im Januar 1995 notwendig, da Wehrführer Jürgen Lang sein Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellte. Sein Nachfolger wurde Rüdiger Linder. Holger Krieger wurde zum stellvertretenden Wehrführer gewählt.

Im Februar 1995 verstarb der Initiator und Mitgründer der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim, Bürgermeister a.D. Josef Andel, kurz nach Vollendung seines 75. Lebensjahres.

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen im Januar 1997 wurden Wehrführer Rüdiger Linder und sein Stellvertreter Holger Krieger für weitere fünf Jahre wiedergewählt. Harald Früchtel übernahm das Amt des Jugendfeuerwehrwartes.

Das Jahr 1997 stand ganz im Zeichen der Ersatzbeschaffung des Löschgruppenfahrzeuges LF 8/6. Die Fahrzeuge mehrerer Hersteller wurden begutachtet, von einem hierfür gegründeten Ausschuss wurde eine Konzeption für den Innenausbau des Fahrzeuges erstellt. Der Auftrag für die Lieferung des Fahrzeuges wurde an die Firma IVECO MAGIRUS erteilt. Das Fahrzeug wurde am 27.01.1998 im Werk in Weisweil abgeholt und am Tag der offenen Tür 1998 von Bürgermeister Georg Stolle an die Feuerwehr übergeben. Der Feuerwehrverein investierte 6000 DM aus Vereinsmitteln in die Ausstattung des Fahrzeuges. Das Löschgruppenfahrzeug LF 8/8, das der Wehr 27 Jahre lang treue Dienste geleistet hat, wurde im Beisein von Vertretern der Fehlheimer Wehr an die Feuerwehr der polnischen Partnerstadt Klodzko übergeben.
 

Bürgermeister Stolle übergibt das neue Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 an Wehrführer Linder
Übergabe des Löschgruppenfahrzeuges LF 8/6 durch Bürgermeister Stolle (Foto: BA)

Maßgebliche Verbesserungen gab es im Bereich der Ausrüstung der Wehr. Die von der Stadt beschaffte Feuerschutzkleidung bietet für die Einsatzkräfte einen optimalen Schutz bei Brandeinsätzen. Der Ausbau der Funkalarmierung sowie die Anschaffung eines Hochdrucklüfters waren weitere technische Fortschritte.

Abschied nehmen musste die Wehr im Dezember 1998 von ihrem Ehrenmitglied Josef Franz Lambert.

Aufgrund des Alters und der Reparaturanfälligkeit des Mannschaftstransportfahrzeuges wurde auch hier eine Ersatzbeschaffung notwendig. Die Ersatzbeschaffung des Fahrzeuges, das Eigentum des Feuerwehrvereins ist, wurde im Jahr 1999 durchgeführt. Neben öffentlichen Zuschüssen und Spenden von Firmen wurde zur Finanzierung des Fahrzeuges eine Haussammlung in der Bevölkerung durchgeführt. Die offizielle Indienststellung des Fahrzeuges erfolgte im Rahmen des Tag der offenen Tür 2000.

Herbert Funk, der die Wehr Mitte der achtziger Jahre aus der Krise führte und danach elf Jahre lang als Kreisbrandinspektor tätig war, wurde im Januar 1999 zum Ehrenmitglied der Fehlheimer Wehr ernannt.

1999 wurde die Wehr zu mehreren Großeinsätzen gerufen. Bei einem größeren Flächenbrand und dem Brand von mehreren Rundballen Stroh in der Schwanheimer Gemarkung leistete man der Nachbarwehr Unterstützung.

Einen weiteren Großeinsatz musste die Wehr am 27.09.1999 im eigenen Ortsbereich bewältigen. In der Straße "Am Niederwald" brannte der Dachstuhl eines Wohnhauses. Gemeinsam mit den Feuerwehren aus Bensheim und Lorsch wurde der Brand umfassend bekämpft. Hinsichtlich des Sachschadens und der Anzahl der eingesetzten Kräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk war dieser Brand der zweitgrößte in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim.

Das Jahr 2000, das von allen Seiten mit Spannung erwartet war und glücklicherweise nicht die erwarteten Probleme mit sich brachte, war einsatzmäßig ein relativ ruhiges Jahr. Zweimal musste die Wehr ausrücken, um nach starken Unwettern die Wehren in Auerbach und Zwingenberg beim Auspumpen von Kellern zu unterstützen. In Fehlheim musste ein brennender Holzschuppen, der unmittelbar an ein Wohnhaus grenzte, gelöscht werden.

Eine Veränderung gab es beim Amt des Jugendfeuerwehrwartes. Ralf Blechschmitt wurde Nachfolger von Harald Früchtel. Ein besonderes Ereignis für die Jugendfeuerwehr war die Teilnahme am Megazeltlager in Mühlheim bei Offenbach, an dem über 3000 Jugendliche teilnahmen.

Zu Ehrenmitgliedern der Wehr wurden im Jahr 2000 Karl Mayer und Karl Rosenberger ernannt. Karl Mayer hatte sich in seiner Zeit als Ortsvorsteher zusammen mit Karl Backfisch und Herbert Funk maßgeblich dafür eingesetzt, dass die Fehlheimer Feuerwehr weiter besteht und ein Ausweg aus der schwierigen Situation der Wehr gefunden wurde. Karl Rosenberger erhielt den Titel Ehrenmitglied für seine langjährige Tätigkeit als Vereinskassierer.

Neben geselligen Veranstaltungen, wie einem Ausflug der Alters- und Ehrenabteilung und einer Weinprobe, standen im Jahr 2000 die Vorbereitungen zum 50jährigen Bestehen der Wehr im Vordergrund.
    
 

Schlusswort und ein Blick in die Zukunft

In der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim gab es Höhen und Tiefen, wie die hier niedergeschriebene Chronik zeigt. Die Hauptschwierigkeit zu Anfang war die mangelhafte Ausrüstung. Hier hat zum einen die Gemeinde Fehlheim und später die Stadt Bensheim dafür gesorgt, dass die Ausrüstung der Wehr nach und nach verbessert wurde. Vergessen sei nicht die Unterstützung der Fehlheimer Bevölkerung, die die Feuerwehr immer finanziell unterstützt hat, wenn die Feuerwehr für Uniformen, Geräte oder Fahrzeuge um Spenden nachfragte.

Auch die personelle Situation der Fehlheimer Wehr war nicht immer zufriedenstellend. Die modernsten Geräte und Fahrzeuge sind nutzlos, wenn nicht ausreichend geschultes Personal zur Verfügung steht, um diese zu bedienen. Glücklicherweise hat sich diese Situation in den letzten Jahren wesentlich gebessert. Gerade die Jugendfeuerwehr stellt hier einen wichtigen Faktor dar, da die meisten Mitglieder der Einsatzabteilung aus den Reihen der Jugendfeuerwehr kommen. Getreu dem Motto "Ohne Jugend keine Zukunft" ist die Jugendfeuerwehr ein Garant dafür, den Brandschutz auf lange Sicht zu gewährleisten.

Es bleibt zu hoffen, dass trotz der zunehmenden Individualisierung unserer Gesellschaft, in der viele nur auf ihr eigenes Wohl bedacht sind und nicht daran denken, sich ehrenamtlich für ihre Mitmenschen einzusetzen, sich auch weiterhin genügend Mitglieder in der Feuerwehr engagieren, damit der Brandschutz in Fehlheim auch in der Zukunft gesichert ist.

Fehlheim wird wachsen. Eine funktionierende Feuerwehr in unserem Stadtteil wird daher mehr denn je gebraucht, denn mit der Zunahme der Gebäude, mit der Zunahme des Verkehrs und dem Anstieg der Bevölkerungszahl steigt auch die Gefahr nicht nur von Bränden, sondern auch von anderen Ereignissen, zu denen die Feuerwehr gerufen wird, um schnell, unbürokratisch und ehrenamtlich Hilfe zu leisten. Die Freiwillige Feuerwehr Fehlheim wird sich, wie in den vergangenen 50 Jahren, diesen Aufgaben stellen getreu dem Leitsatz der Feuerwehren:

 

"Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr."