Bericht: Bergsträßer Anzeiger vom 22.05.2006

Feuerwehr Fehlheim baut  am neuen Gerätehaus mit

Hohe Eigenleistung der Brandbekämpfer macht das Prokekt erst möglich / Spatenstich auf dem Festplatz / “Optimaler Standort”

Fehlheim. Wenn Not am Mann ist und an gepackt werden muss, ist die Fehlheimer Feuerwehr stets ein verlässlicher Partner. Und das nicht nur, wenn es um die Kernaufgaben einer Feuerwehr geht. Die Brandbekämpfer um Wehrführer Rüdiger Linder und der dazugehörige Feuerwehrverein gehören zu den tragenden Säulen des gesellschaftlichen Lebens im Bensheimer Stadtteil.

Bei ihrem neuen Projekt helfen sie sich ausnahmsweise einmal selbst, denn nur der angebotenen Eigenleistung der Wehr ist es zu verdanken, dass in Fehlheim ein neues Gerätehaus gebaut werden kann. Beim ersten Spatenstich am Samstag auf dem Festplatz an der Schulstraße betonte Bürgermeister Thorsten Herrmann: „Ohne ihr Angebot, sich einzubringen, hätte nicht gebaut werden können.“ Ins gleiche Horn stieß Kreisbrandinspektor Wolfgang Müller, der die Initiative als beispielhaft für künftige Baumaßnahmen bezeichnete.

470 000 Euro kostet der Neubau. Die Feuerwehr hat Eigenleistung im Wert von 172 000 Euro zugesichert - und zwar in Form von Muskelkraft und Arbeitserfahrung. Die Männer und Frauen werden sich aktiv am Bau beteiligen. Außerdem gibt es einen Landeszuschuss aus Brandschutzfördermitteln in Höhe von 120 000 Euro. Bleibt ein Anteil der Stadt von 178 000, abzüglich des Verkaufserlöses für die alte Unterkunft. Kalkuliert wird mit etwa 70 000 Euro.

Der Wunsch nach einem neuen Gebäude reicht allerdings weiter zurück. Seit fünf Jahren fordern Feuerwehr und Ortsbeirat konkret, die angespannte Raumsituation zu verbessern. Die beengten Verhältnisse machen den Einsatzkräften jedoch seit Jahrzehnten zu schaffen. Als 2004 der Technische Prüfdienst Hessen erhebliche Mängel und eine ungenügende Raumsituation attestierte, wurde der Handlungsdruck größer.

Neubau kostet 470 000 Euro

„Wir haben keine getrennte Toilettenanlage und keine separaten Umkleiden. Es gibt Hygienemängel, weil die Kleidung in der Fahrzeughalle aufbewahrt werden muss. Die Unfallverhütungsvorschriften können nicht eingehalten werden, weil es zu eng ist. Wir haben keine Möglichkeit, Gefahrenstoffe ordnungsgemäß zu lagern“, fasste Wehrführer Linder kurz zusammen. Ein Anbau kam nicht in Frage, ein Neubau musste her. Bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück fiel die Wahl auf den Festplatz, nur wenige Meter vom bisherigen Standort entfernt.

Dort entsteht nun ein zweigeschossiges, nicht unterkellertes Haus in Massivbau weise mit Satteldach. Die Nutzfläche beträgt 378 Quadratmeter, einschließlich eines 30 Quadratmeter großen Lagerraums. Die Bauzeit beträgt 18 Monate, mit einer Fertigstellung ist November/Dezember 2007 zu rechnen. „Es gibt kein anderes Grundstück, was in Frage gekommen wäre“, sagte Ortsvorsteher und Feuerwehrmann Rico Klos. Dennoch regte sich bei einigen wenigen Bürgern Kritik. Sie befürchteten, dass durch den Bau der Jux platz nicht mehr als Veranstaltungsfläche dienen könnte. Ein unbegründeter Verdacht: Sowohl ein Festzelt kann auf der verbleibenden Fläche gestellt werden als auch Kerwe mit Schaustellerbetrieb gefeiert werden.

„Die Feuerwehr kann zudem nicht auf die Grüne Wiese. Bei einem Einsatz kommt es auf Minuten an. Ein zentraler Standort wie dieser ist dabei optimal“, so Klos. Außerdem wird die Infrastruktur am Festplatz erheblich verbessert. Es gibt nach Abschluss der Arbeiten eine öffentliche Toilettenanlage, Strom- und Wasseranschluss sowie Abwasserabschlussmöglichkeiten. Rüdiger Linder unterstrich in seiner Ansprache, dass auf dem Platz kein Vereinsheim entsteht, sondern ein Bauwerk, das der Allgemeinheit dient - eine Feuerwehrunterkunft. „Wir haben uns einiges vorgenommen. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir werden unsere Zusagen einhalten“, verdeutlichte der Wehrführer. Zusammen mit Bürgermeister, Ortsvorsteher und Kreisbrandinspektor Wolfgang Müller schritt er anschließend zur Tat.

Bis dahin hatten die Gäste aus Politik und Feuerwehr Durchhaltevermögen bewiesen. Bei stürmischem Wind und Regen harrten sie vor der Baugrube bis zum Eintreffen des Bürgermeisters aus. Der Rathauschef kam mit 15 Minuten Verspätung, weil er zwischen Schönberg und Fehlheim im Verkehr stecken blieb - und damit unfreiwillige eine anschauliche Begründung lieferte, warum es für Fehlheim von enormem Vorteil ist, die Brandbekämpfer direkt im Ort zu haben. Denn wer Feuer unterm Dach hat, möchte sicher keine Viertelstunde warten, bis sich die Einsatzfahrzeuge durch dichten Verkehr gewühlt haben. dr

Spaten und Helme stehen bereit für den Ersten Spatenstich

Jetzt kann der Bau beginnen: Die Freiwillige Feuerwehr von Fehlheim bekommt ein neues Gerätehaus. Am Samstagmorgen war zum symbolischen Spatenstich auf den Fehlheimer Festplatz eingeladen. df/Bild: Funck

 

Bürgermeister Thorsten Herrmann, Kreisbrandinspektor Wolfgang Müller, Stadtbrandinspektor Willi Plaschke, Wehrführer Rüdiger Linder und Ortsvorsteher Rico Klos beim Ersten Spatenstich

Bürgermeister Thorsten Herrmann, Kreisbrandinspektor Wolfgang Müller, Stadtbrandinspektor Willi Plaschke, Wehrführer Rüdiger Linder und Ortsvorsteher Rico Klos beim Ersten Spatenstich

(Bild : FF Fehlheim)