Freiwillige Feuerwehr Fehlheim

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Jahreshauptversammlung 2011

Brandschutz: 18 Einsätze im Jahr 2010 / Jugendwehr bleibt das Sorgenkind

Fehlheimer Feuerwehr extrem gefragt

Das Bild zeigt die Geehrten.

FEHLHEIM. Mit 18 Einsätzen ist 2010 das bislang ereignisreichste Jahr in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Fehlheim. Und bereits am Dreikönigstag musste die Mannschaft schon wieder zu ihrem nächsten Auftrag ausrücken. „Wir sind in letzter Zeit stark gefragt“, kommentierte Wehrführer Rüdiger Linder nüchtern die aktuelle Situation. 30 Kameraden sind derzeit unterwegs, wenn es brennt oder andere dringende Hilfeleistungen benötigt werden.

Neben der Sicherheit der Bürger müssen sich die Fehlheimer einer internen Herausforderung stellen: Der Nachwuchs ist weiterhin ein Sorgenkind der Feuerwehr. Die Jugendabteilung ist mit drei Köpfen nach wie vor stark unterbesetzt. Mit nur einem Neuzugang konnte die dünne Personaldecke im vergangenen Jahr nicht wirklich erfolgreich behandelt werden. Dass selbiger aus der Reihe der „Löschfüchse“ rekrutiert wurde, deutete der Wehrführer als kleinen Trost: Die 2007 installierte Bambini- Abteilung für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren zeigt sich mit derzeit neun Mitgliedern einigermaßen stabil und soll weiterhin als Kaderschmiede eine wichtige Rolle spielen.

Weitere Einsteiger werden schon in dieser Woche erwartet. Die Gruppe bietet jungen Menschen die Möglichkeit, die Arbeit von Feuerwehr und Rettungswesen spielerisch aus erster Hand kennenzulernen und sich – in kindgerechtem Maße – persönlich zu engagieren. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei. Trotz dieser positiven Entwicklung gelte es, die Jugendgruppe durch gezielte Werbung und aktive Mitgliedergewinnung wieder aufzubauen, wie Linder am Samstag bei der Hauptversammlung betonte.

Mit Blick auf die personell konstante Einsatzabteilung und die 216 passiven Mitglieder fällt die Bilanz des Wehrführers und Vereinsvorsitzenden deutlich heller aus. Insgesamt präsentiert sich die Fehlheimer Wehr mit derzeit 263 Mitgliedern erfreulich stabil. Stadtbrandinspektor Willi Plaschke stellte den Kameraden ein erstklassiges Zeugnis aus: „Die Wehr hat ihre Einsätze hervorragend absolviert.“ Vor allem beim Unwetter im Februar habe sich gezeigt, wie gut die zehn Bensheimer Einsatztruppen zusammenarbeiten. Für Plaschke einmal mehr eine Rechtfertigung für die Existenz der Stadtteilwehren, an der nicht gerüttelt werden dürfe. Der Bensheimer Feuerwehrchef hofft, mit seiner Argumentation auch die Kritiker aus den Reihen der Politik überzeugen zu können, die eine zehnteilige Feuerwehr aus Spargründen schrumpfen wollen.

Zur Situation in der Jugendabteilung äußerte sich Plaschke zuversichtlich. „Eine harte Zeit, aber es wird sicher bald wieder aufwärts gehen.“ Die Wehrführung mit Rüdiger Linder und Jürgen Lang sei „ein super Paar“ und werde mit Jugendwart Ralf Blechschmitt dafür sorgen, dass die Zukunft der Feuerwehr gesichert sei. Auch Bürgermeister Thorsten Herrmann sprach sich klar für die Beibehaltung der Stadtteilwehren aus. An der Sicherheit der Menschen dürfe nicht gespart werden. Die Gründung der „Löschfüchse“, die durch die landesweite Herabsetzung des Eintrittsalters möglich geworden war, kommentierte der Feuerwehrdezernent mit Blick auf den Nachwuchsmangel als richtige Entscheidung. Gerade in Zeiten, in denen die Feuerwehr als ein Ort sinnvoller Freizeitbeschäftigung einer starken Konkurrenz ausgesetzt ist: Neben anderen Vereinen graben auch die Ganztagsschulen der Wehr ihre jungen Köpfe ab, das immer weniger Freizeit für freiwilliges Engagement vorhanden ist, so Herrmann weiter. Hier müsse eine vernünftige Verzahnung gefunden werden, um die Wehren vor einem personellen Aushungern zu bewahren.

Den Blick in die Vereinskasse bezeichnete Rechner Hubert Mäncher als unspektakulär. Im Berichtsjahr standen keine großen Projekte auf dem Programm. Die ausgeglichene Finanzlage wurde mit der Entlastung des Vorstands kommentiert.

Kreisbrandmeister Volker Steiger dankte den Fehlheimern für die Bereitschaft während der Sperrung der K67 im Bereich der Autobahnbrücke. Die Wehr war in den Alarmplan der Rodauer Kollegen integriert, da die Zwingenberger Feuerwehr den Stadtteil wegen der Baumaßnahme nicht erreichen konnte. Glücklicherweise habe die Truppe lediglich zu einer Alarmübung Richtung Rodau ausrücken müssen. Wie Rüdiger Linder mitteilt, wird die Fehlheimer Einsatztruppe ab Dienstag nicht mehr unter dem Funkrufnamen „Florian Fehlheim“ agieren. Im Zuge des Digitalfunks wird die Wehr in Zukunft unter „Florian Bensheim 3“ zu hören sein. tr

 

Pfarrer nun Ehrenmitglied

Im Rahmen der Hauptversammlung wurde Katharina Stanzel zur Feuerwehrfrau ernannt. Martin Mäncher wurde vom Stadtbrandinspektor zum Löschmeister befördert. Kreisbrandmeister Volker Steiger ehrte Werner Reif mit dem silbernen Brandschutzehrenzeichen für 25 Jahre im aktiven Dienst.

Reif war 1985 in die Einsatzabteilung gekommen und habe sich in den letzten Jahren als kompetenter und zuverlässiger Gerätewart bewährt. Wehrführer Rüdiger Linder schloss sich dem Lob an und bezeichnete Reif als wichtigen Mann, der dafür sorge, dass Fahrzeuge und Gerät in Schuss bleiben.

Einstimmig wurde Pfarrer i.R. Bernhard Nikolaus Hitzel zum Ehrenmitglied der Fehlheimer Feuerwehr ernannt. Rüdiger Linder begründete dies mit der langjährigen guten Zusammenarbeit im Ort. Hitzel habe sich stets für die Belange der Feuerwehr starkgemacht und die Arbeit der Helfer immer wieder öffentlich ins Licht gerückt. tr

Bericht und Bild: Bergsträßer Anzeiger vom 10.01.2011