Bericht: Bergsträßer Anzeiger vom 10.01.2006
Neue Feuerwehrunterkunft für den Stadtteil Fehlheim
Trotz leerer Kassen ging der Antrag ohne Gegenstimme durch
Bensheim. „Die Not ist offensichtlich noch nicht groß genug,“ kommentierte ein Stadtverordneter die Situation mit Blick auf den klammen städtischen Haushalt. Und kurz vor der Kommunalwahl will auch niemand Zoff. Und außerdem ist es schlecht, einer Feuerwehr einen Antrag zu verwehren, die erstens eine Mängelrüge des Technischen Prüfdienstes Hessen für das derzeitige Feuerwehrgerätehaus bekommen hat und, zweitens, aus Eigenhilfe 173000 Euro zu den Gesamtkosten von 470 000 Euro beisteuern will.
Hätten die Stadtverordneten ein Exempel statuieren wollen, es wäre am untauglichen Objekt gewesen. Obwohl auch schon im zuständigen Bauausschuss die Frage diskutiert wurde, warum man den Brandschutz so kleinzellig organisieren muss, wie er derzeit ist. Von Schwanheim nach Fehlheim ist es schließlich ein Katzensprung und der Horstgraben ist nicht der Rubikon.
So aber zementiert man weiter an einem System, das man eigentlich kritisch hinterfragen müsste.
1963 war die Feuerwehrtechnik noch nicht so weit und Fehlheim war noch eine eigenständige Gemeinde. Damals wurde das Feuerwehrgerätehaus auf das Grund stück Mittelstraße 19 gebaut. Mehr Ausrüstung und größere Fahrzeuge machten 1990 einen Anbau nötig.
Vorschriften werden schärfer
Noch mehr Ausrüstung und schärfere Vorschriften lassen das, was damals modern und mehr als ausreichend war, alt erscheinen. Mehr noch: gefährlich! Die Anforderungen der neuen Normen und die für Feuerwehrhäuser maßgeblichen Unfallverhütungsvorschriften werden nicht mehr er füllt.
Ein weiterer Anbau ist auf dem 354 Quadratmeter großen Grundstück nicht möglich. Es ist von privatem Grund und Boden umschlossen. Also ein Neubau. Aber wo?
Es bietet sich an, auf dem gegenüberliegenden Grundstück Rodauer Straße 25 einen Neubau zu erreichten, zumal sich das Grundstück in städtischem Besitz befindet. Die Baupläne hat man schon. Sie zeigen ein zweigeschossiges, nicht unterkellertes Haus in Massivbauweise mit Satteldach. Auch das Dachgeschoss soll ausgebaut werden. An der nordwestlichen Ecke soll noch ein 30 Quadratmeter großer Lagerraum angebaut werden. Insgesamt wird das Feuerwehrhaus eine Nutzfläche von knapp 400 Quadratmetern bekommen.
Gesamtkosten: 470000 Euro
Die Gesamtkosten für den Bau betragen 470 000 Euro. Davon trägt die Feuerwehr eine Muskelhypothek im Wert von 173000 Euro bei. Bleiben also noch knapp 300000 Euro. Bei der Stadt rechnete man mit einem Zuschuss vom Land (Brandschutz Förderprogramm) in Höhe von 120000 Euro. Für den Verkauf des Grundstücks des jetzigen Feuerwehrgerätehauses wird mit 70000 Euro gerechnet. Nach dieser Rechnung kommt auf die Stadt letztlich nur noch ein Betrag von 107000 Euro zu.
Die Fehlheimer Feuerwehr ist ansonsten technisch recht gut ausgestattet. An Wagen verfügt sie über ein Löschfahrzeug und einen Mannschaftswagen. Die Einsatzabteilung hört auf das Kommando von Rüdiger Linder und zählt 32 aktive Feuerwehrleute, darunter drei Frauen. Die Jugendfeuer wehr hat 13 Mitglieder.
Im vorigen Jahr hatte die Fehlheimer Wehr elf Einsätze zu bewältigen. Ein Alarm führte dabei nach Langwaden. Bei einem Küchenbrand leistet die Linder-Truppe Nachbarschaftshilfe. bj