Bericht und Bild: Bergsträßer Anzeiger vom 17.01.2006 |
Wehrführer Linder widerspricht Kritikern
GERÄTEHAUS: Standort in Fehlheim in der Diskussion / Baubeginn noch 2006? / Hauptversammlung
Fehlheim. „Ohne die Eigenleistung der Fehlheimer Feuerwehr wäre das Projekt nicht zu realisieren.“ Bensheims Bürger- meister Thorsten Herrmann hob am Samstag bei der Hauptversammlung der Brandbekämpfer im Gerätehaus ausdrücklich das Engagement der Fehlheimer hervor.
Wie berichtet, erhält die Ortsfeuerwehr eine neue Unterkunft. Der Neubau auf dem Festplatz kostet 470000 Euro. Die Wehr will selbst mit anpacken, was nach Berechnung der Bauverwaltung einen Geldwert von 173 000 Euro ausmacht. Bleiben nach Abzug von Zuschüssen sowie dem Verkauf des alten Gebäudes ein Betrag von 107 000 Euro, den die Stadt aufbringen muss.
„Trotz aller Diskussion wurde das Projekt ein gewaltiges Stück nach vorne gebracht“, sagte Wehrführer Rüdiger Linder. Diskussionen gab es wegen des Standorts. Kritiker befürchten, dass nach dem Bau der Festplatz nicht mehr in seinem eigentlichen Sinne genutzt werden könne.
Dem widersprach Linder erneut. Das Gerätehaus werde mitnichten einen Großteil des Grundstücks verschlingen. Viel mehr werde die Infrastruktur durch öffentliche Toiletten bei Festen, Strom- und Wasserversorgung sowie eine Teilpflasterung verbessert.
Im Dezember hatten die städtischen Gremien dem Projekt zugestimmt. Die Arbeiten können demnach beginnen, sobald das Land Hessen den Zuschussantrag bewilligt. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass dies im Lauf des Jahres der Fall sein wird. „Das bedeutet ein gewaltige Herausforderung für uns“, so Rüdiger Linder.
Verein hat 275 Mitglieder
Zum Ende des vergangenen Jahres zählte die Fehlheimer Feuerwehr 275 Mitglieder, davon 32 in der Einsatzabteilung und 15 Nachwuchskräfte in der Jugendwehr. Bei zwölf Brandeinsätzen und Hilfeleistungen waren Brandbekämpfer gefordert.
Im Bereich der Brandschutzerziehung wird vorbildliches geleistet. Die dritten Klassen der Carl-Orff-Schule erhalten regelmäßig Unterricht, außerdem war Harald Friedrich, der diesen Part übernommen hat, im Kindergarten zu Gast. Die Brandschutzerziehung soll dort für die Schulkinder ebenfalls zu einem festen Bestandteil werden.
Die Möglichkeit der Weiterbildung nahmen die Fehlheimer sehr gut wahr. An verschiedenen Lehrgängen auf Kreis- und Landesebene wurde teilgenommen. Die Kameradschaft kam wie immer nicht zu kurz. Die Freiwillige Feuerwehr nimmt rege am Geschehen im Ort teil und beteiligt sich unter anderem an der Kerwe. Linder dankte allen, die sich für die Feuerwehr einsetzen und das ganze Jahr über zur Verfügung stehen. Dr. Hubert Mäncher legte einen positiven Kassenbericht vor, die Kassenprüfer Peter Ritzert und Daniel Hilbert attestierten die korrekte Abrechnung. Adelheid Lang und Herbert Funk werden diese Aufgabe im nächsten Jahr übernehmen.
Nach der Entlastung des Vorstands standen Beförderungen an, die der stellvertretende Stadtbrandinspektor Thomas Strößinger vornahm. Peter Ritzert und Daniel Hilbert haben den Grundlehrgang absolviert und dürfen sich ab sofort Feuerwehrmann nennen. Benjamin Steinbeck wurde zum Löschmeister und Wehrführer Rüdiger Linder zum Brandmeister befördert.
Die Zukunft der Fehlheimer Feuerwehr scheint ebenfalls gesichert. Jugendfeuerwehrwart Benjamin Steinbeck berichtete von einer aktiven Nachwuchsgruppe, die mit viel Eifer bei der Sache ist. Besonders der erste Berufsfeuerwehrtag ist vielen in guter Erinnerung geblieben. Mit einer gemischten Bensheimer Truppe nahmen zwei Jugendliche an den Prüfungen zur Leistungsspange teil. Insgesamt wurden für die Jugendfeuerwehr 45 Veranstaltungen mit einer Gesamtdauer von 264 Stunden angeboten -50 Stunden mehr als im Vorjahr.
Auch dieses Jahr ist einiges geplant. In den Osterferien geht es nach Berlin. Unterrichtsstunden sind immer dienstags im Gerätehaus, Interessierte sind willkommen. Der stellvertretende Stadtbrandinspektor Thomas Strößinger hob abschließend den guten Ausbildungsstand der Fehlheimer Wehr hervor. Er dankte ebenso wie Bürger meister Herrmann für die geleistete Arbeit.
Der Rathauschef erteilte Kritikern des dezentral organisierten Feuerwehrwesens eine klare Absage - die Ortsteilfeuerwehren in ihrer jetzigen Form sollen erhalten bleiben. dr